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Atopia bezeichnet eine Gesellschaftsform, die ihre territorialen Begrenzungen radikal auflöst. Das Buch zeigt ein zentrales Risiko dieser neuen Entfremdung auf: die zyklopischen Visionen der sich globalisierenden Funktionssysteme, die den Zusammenhang des Ganzen aufs Spiel setzen.

Produktbeschreibung
Atopia bezeichnet eine Gesellschaftsform, die ihre territorialen Begrenzungen radikal auflöst. Das Buch zeigt ein zentrales Risiko dieser neuen Entfremdung auf: die zyklopischen Visionen der sich globalisierenden Funktionssysteme, die den Zusammenhang des Ganzen aufs Spiel setzen.
Autorenporträt
Willke, HelmutHelmut Willke ist Professor für Global Governance an der Zeppelin Universität Friedrichshafen. Im Suhrkamp Verlag sind erschienen: Supervision des Staates (1997), Atopia. Studien zur atopischen Gesellschaft (stw 1516) sowie Heterotopia. Studien zur Krisis der Ordnung moderner Gesellschaften (stw 1658).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Heiner Dürr rezensiert in eine Mehrfachbesprechung drei Bücher, die auf räumliche Differenzierungen in einer zunehmend globalisierten Gesellschaft ganz unterschiedliche Sichtweisen bieten. Bei allen drei Darstellungen vermisst er allerdings ein näheres Eingehen auf die aktuelle Debatte "über Territorialität", bei der Orten und Räumen auch eine identitätsstiftende Rolle zugewiesen wird. Dürr weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass trotz medialer Vernetzung beispielsweise der Begriff Heimat und "territoriale Verankerung" für viele Menschen von großer Bedeutung sind - nicht nur im Kosovo. Gemeinsam sei den Büchern, dass hier die Ansicht geäußert wird, Wirtschaftswissenschaftler allein könnten die Komplexität von Globalisierung nicht erfassen und dass eine interdisziplinäre Betrachtung erforderlich sei. Obwohl Dürr an allen drei Büchern die "spröde Begrifflichkeit" bemängelt, so sieht er in allen einen lobenswerten Schritt zu einer solchen Betrachtung.
1.) Helmut Willke: "Atopia, Studien zur atopischen Gesellschaft" (Suhrkamp)
Nach Dürr hat sich der Autor weitgehend von der Bedeutung von "Orten und Räumen" distanziert und fordert nun von der Wissenschaft, sich nicht mehr mit regionalen Gesellschaften zu befassen, sondern das Augenmerk auf die "Weltgesellschaft" zu richten. Der Ort ist seiner Meinung nach inzwischen irrelevant geworden. Dürr bewertet diese Sichtweise nicht, doch merkt er an, dass es sich um eine "sprachlich brillante, stellenweise etwas selbstverliebte Darstellung" handelt.
2.) Richard Münch: "Offene Räume" (Suhrkamp)
Münch hat hier, so der Rezensent, "gründliche Überlegungen zur Gleichzeitigkeit von Globalisierung, Europäisierung und nationalstaatlichen Ordnungen" vorgelegt. Dabei habe sich der Autor vor allem dem Problem gewidmet, dass Globalisierung zwar Wirtschaftswachstum ermöglicht, andere Schwierigkeiten dadurch aber erst entstehen: etwa eine Gefährdung "sozialer Gleichverteilung" oder auch eine Zurückdrängung der Macht des Staates. Ein dezidiertes Urteil zu diesen Thesen gibt der Rezensent allerdings nicht ab.
3.) Rudolf Stichweh: "Die Weltgesellschaft" (Suhrkamp)
Nach Dürr handelt es sich bei diesem Buch um eine Artikelsammlung, wobei er einen der Texte gesondert hervorhebt: "Zur Genese der Weltgesellschaft". Hier zeigt sich, so der Rezensent, dass der Autor - anders als Helmut Willke - die Lokalität keineswegs vernachlässigen möchte, sondern vielmehr der Frage nachgeht, inwiefern sich Globalität und Lokalität entwickeln und "aufeinander bezogen ablaufen". Stichweh vertrete in diesem "theoretisch sehr grundlegenden Artikel" die Ansicht, dass nur auf diese Weise die Globalisierung in ihrer Komplexität verstanden werden könne.

© Perlentaucher Medien GmbH
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