Im traurigen Monat November war's,Die Tage wurden trüber,Der Wind riß von den Bäumen das Laub,Da reist ich nach Deutschland hinüber.Und als ich an die Grenze kam,Da fühlt ich ein stärkeres KlopfenIn meiner Brust, ich glaube sogarDie Augen begunnen zu tropfen.Und als ich die deutsche Sprache vernahm,Da ward mir seltsam zumute;Ich meinte nicht anders, als ob das HerzRecht angenehm verblute.Ein kleiner Vorgeschmack auf einen der schönsten, gleichzeitig innovativsten Texte der deutschen Literatur. Virtuos und sprachgewaltig, liebevoll und zersetzend zugleich spießen Heines Versepen »Deutschland.…mehr
Im traurigen Monat November war's,Die Tage wurden trüber,Der Wind riß von den Bäumen das Laub,Da reist ich nach Deutschland hinüber.Und als ich an die Grenze kam,Da fühlt ich ein stärkeres KlopfenIn meiner Brust, ich glaube sogarDie Augen begunnen zu tropfen.Und als ich die deutsche Sprache vernahm,Da ward mir seltsam zumute;Ich meinte nicht anders, als ob das HerzRecht angenehm verblute.Ein kleiner Vorgeschmack auf einen der schönsten, gleichzeitig innovativsten Texte der deutschen Literatur. Virtuos und sprachgewaltig, liebevoll und zersetzend zugleich spießen Heines Versepen »Deutschland. Ein Wintermärchen« und »Atta Troll. Ein Sommernachtstraum« auf je besondere Weise die allgemeine Rückständigkeit des zersplitterten deutschen Reichs auf. Wer sie nicht nur rückhaltlos genießen, sondern auch Zusammenhänge und Hintergründe verstehen möchte, findet in Joachim Barks Anmerkungen und kundigem Nachwort das notwendige Handwerkszeug. Leinengebunden, mit Lesebändchen und Bildern aus der Zeit, ist der Band ein Schmaus für alle Sinne.
Heinrich Heine, der als Vollender und Überwinder der Romantik gilt, wurde vermutlich am 13. Dezember 1797 als Sohn jüdischer Eltern in Düsseldorf geboren. Er studierte von 1819 bis 1825 Jura in Bonn, Berlin und Göttingen. Am 25. Juni 1825 wurde Heine, dessen Vorname Harry lautete, protestantisch getauft, und er nahm den Vornamen Heinrich an. 1831 siedelte er dauerhaft nach Paris über. Heine, der ab 1848 wegen Krankheit an die "Matratzengruft" gefesselt war, starb am 17. Februar 1856 in Paris.Joachim Bark (geb. 1941), nach seinem Studium der Germanistik, Philosophie und Theologie zuerst Assistant Professor an der Stanford Universität, sodann ab 1974 Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Stuttgart
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