Wie können Gedichte das Flüchtige - l'éphémère, le fugitif - nicht nur zum Thema und Motiv machen, sondern selbst erzeugen? In Gedichtbänden von Rosalie Lessard, François Rioux und Maggie Roussel charakterisiert Flüchtigkeit das Lebensgefühl in einer schnelllebigen, globalisierten und digitalisierten Welt. Sie geht dabei Hand in Hand mit dem Performativen. Doch Flüchtigkeit ist keine Erfindung der Gegenwartspoesie. Die Studie klassifiziert verschiedene, auch zeitspezifische Erscheinungsweisen des Ephemeren anhand eines neuen Merkmalkatalogs und präsentiert Kategorien performativer Verfahren der Nähe und Distanz. Bestimmte performative Strategien der Gedichte machen das Flüchtige im Akt der Lektüre spürbar. Gezeigt wird, dass es ein besonderer Bezug zum Performativen, zur Performance und zum Flüchtigen ist, der die aktuelle Poesie in Québec zu einem eigenen Phänomen macht.