Brav antworte ich ihm. "Ja, Sie sind hier richtig. Ich bin Rudolf Lauer und mein Beruf ist Detektiv - Privatdetektiv! Wie kann ich Ihnen helfen?" Ich bin ehrlich gespannt!"Ich habe gehört, Sie haben heute Morgen meinen Vater gefunden - tot." Er mustert mich wieder.Ich bitte ihn Platz zu nehmen und erkläre: "Auch dies ist richtig - sofern Sie der Sohn von Herrn Mario Kunze sind."Er entschuldigt sich. "Mein Name ist Reiner Kunze." Ein kurzes Lächeln huscht über sein Gesicht. "Ich bin mit dem Dissidenten und Schriftsteller Reiner Kunze weder verwandt noch verschwägert." Das Lächeln ist verschwunden. "Wir heißen zufällig gleich. Ich bin kein Schreiberling - ich bin Landschaftsgärtner und - meines Vaters große Enttäuschung. Mario Kunze, der große Diplomingenieur, ist - das heißt jetzt ja wohl - war - mein Vater." Er redet nicht flüssig. Er stockt immer wieder. Jetzt macht er eine längere Pause. "Möchten Sie einen Kaffee?" Irgendwie verspüre ich Mitleid mit meinem Gegenüber. Ich würde gerne mehr von ihm erfahren.Er schaut mich traurig an und meint: "Ja, einen Kaffee könnte ich jetzt ganz gut gebrauchen - mich friert irgendwie. Bitte schwarz - wenn es geht." Es geht!Neuerdings habe ich in meinem Büro einen Kaffeevollautomat. Mein Finanzberater meinte, dass ich den von der Steuer absetzen könnte. Kaffeevollautomat und Detektivbüro bilden eine natürliche Einheit. Mit zwei schönen Tassen Kaffee komme ich zurück zu meinem Gast. Wir nippen beide, und ich beobachte ihn dabei. Er wirkt unglücklich.Nachdem sich mein Gegenüber an die Tasse klammert und nicht daran denkt mit mir zu reden, ergreife ich die Initiative und frage: "So ein Kaffee weckt die Lebensgeister - stimmts? Ich vermute aber, dass Sie nicht wegen der Tasse Kaffee hier sind?