Dieses Buch plädiert für die Relevanz von Filmanalyse und Medienreflexion in der interdisziplinären Untersuchung gesellschaftlicher Kommunikation. Angesichts der Präsenz audiovisueller Positionierungen und ihres Einflusses auf politische Diskurse steht eine spezifische Erfahrung im Fokus: Filme und Videos erheben oder provozieren Einspruch. Durch das Widersprechen prägen sie die Wahrnehmung politischer Krisen - vom Kinodokumentarfilm zu Massakern der 1960er Jahre in Indonesien über Spielfilme in Zeiten von #BlackLivesMatter und einer 'alternativen rechten' Mobilisierung anlässlich der Finanzkrise in den USA bis hin zu politischer Kommunikation zur Klimakrise und dem Regierungshandeln aus Deutschland auf YouTube: Audiovisuelle Wahrnehmungen intervenieren in Prozesse des Urteilens, Denkens und Fühlens. Wer erhebt Einspruch und wogegen? Wie positionieren sich filmische Welten als performative Akte in der Welt? Ihre Teilnahme an öffentlichen Diskursen wird ausgehend vom Filme-Sehen als einer Ko-Produktion untersucht und in ihrer Geschichtlichkeit diskutiert. Positionen, so zeigt der Band mithilfe digitaler Methoden, ergeben sich erst durch die Adressierung in einer rhetorischen Situation. Die kulturelle Praxis der Rhetorik meint hier denn auch keine verzierende Form oder intendierte Botschaft, vielmehr geht es um das Herstellen von Perspektiven. Das Buch vollzieht damit selbst einen Perspektivwechsel in der Analyse und Kritik audiovisueller Rhetorik.
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