Einen Winter lang muss der junge Wetterwart Anselm Straub auf der Zugspitze Dienst tun: Messungen durchführen, Prognosen erstellen und alle Daten telefonisch nach München durchgeben. Es ist das Jahr 1906, und Straub lebt in völliger Weltabgeschiedenheit. Bis er vor seiner meteorologischen Station eine völlig erschöpfte Frau findet. Es ist die Großkaufmannswitwe Lidia von Berneis. Eine abenteuerlustige Frau von 42 Jahren, die sich verrannt hat in die Idee, ganz allein auf den höchsten Berg des Landes zu steigen. Doch nun gibt es kein Zurück mehr. Alle Wege sind tief verschneit, von Lawinen bedroht, ungangbar. Sie muss den ganzen Winter bei Straub bleiben.So entwickelt sich eine außergewöhnliche Liebesgeschichte »auf dem hohen Berg«. Eine Geschichte, sensibel und voller Dramatik zugleich. Und mit einem Ende, das niemand so erwartet hätte ... Stefan König, der Autor des Romans Die Nanga-Notizen und der Luis-Trenker-Biographie Bera Luis, erzählt mit leichter Hand von der Beziehung der beiden grundverschiedenen Menschen.Wie beiläufig schildert er das leidenschaftliche und immer auch schwierige Zusammenleben auf knapp 3000 Metern Höhe. Und als intimer Kenner des Gebirges, gelingt ihm mit seinem Buch nicht nur eine Hommage an die Liebe, sondern zugleich eine Liebeserklärung an die großartige Natur und an die außergewöhnlichen Stimmungen in der Einsamkeit des Hochgebirges.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.12.2008Romane und Bildbände für Weihnachten – Neuerscheinungen auf dem bayerischen Büchermarkt
Zwischen Berg und Kneipe
Joseph Opatoshu: Ein Tag in Regensburg. Diese Erzählung sprüht vor jüdischem Witz, sie schildert das pralle Leben im jüdischen Ghetto von Regensburg an einem Tag im Jahr 1519. Das Fesselnde an der Geschichte, die um eine Hochzeit gewoben ist, sind die skurrilen Gestalten und ihre Dialoge. Regensburg hatte eine große jüdische Gemeinde, die 1519 von den katholischen Einwohnern samt Talmudschule, Friedhof und Synagoge zerstört wurde. Opatoshu, ein Weggefährte des Malers Marc Chagall in New York, hat diese Erzählung in den 1920er Jahren verfasst. Erstmals ist sie in deutscher Übersetzung erschienen. Ein Glossar erleichtert und bereichert die Lektüre. Auf den ersten Seiten erinnert das Buch an das Musical „Anatevka”. Doch schnell stellt sich heraus, dass das Musikstück nicht an diese farbenprächtige Erzählung heranreichen kann. (Verlag Karl Stutz, 119 Seiten, 14,80 Euro) rn
Stefan König: Auf dem hohen Berg. Die sensible Liebesgeschichte spielt anno 1906 auf der Zugspitze. Einen Winter lang muss der junge Wetterwart Anselm Straub dort in völliger Weltabgeschiedenheit Dienst tun. Eines Tages findet er vor seiner Station eine erschöpfte Frau. Die Witwe eines Großkaufmanns hatte sich in den Kopf gesetzt, ganz allein auf Deutschlands höchsten Berg zu steigen. Es gibt aber kein Zurück mehr, weil Lawinengefahr droht. Sie muss den Winter bei Straub bleiben. (Verlag Berg & Tal, 175 Seiten, 16,90 Euro) hu
Gunther Schunk: Von Cappuccino bis Sauerwein. Das Buch beginnt mit entwaffnender Offenheit: „Die Idee ist geklaut”, bekennen die sieben Schriftsteller des Kurzgeschichtenbandes. Vorbild sei ein Projekt der Süddeutschen Zeitung gewesen: Autoren sollten Geschichten erzählen, die nur eines gemeinsam hatten – den Titel „Die blaurote Luftmatratze”. Die Dichter aus Franken haben sich nun eine Figur ersonnen, den Sauerwein Schorsch, der durch zwölf Kneipen der Stadt streift. Für jede Kneipe steht eine Story, ein großer Spaß. (Peter Hellmund Verlag, 120 Seiten, 8,90 Euro) prz
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Zwischen Berg und Kneipe
Joseph Opatoshu: Ein Tag in Regensburg. Diese Erzählung sprüht vor jüdischem Witz, sie schildert das pralle Leben im jüdischen Ghetto von Regensburg an einem Tag im Jahr 1519. Das Fesselnde an der Geschichte, die um eine Hochzeit gewoben ist, sind die skurrilen Gestalten und ihre Dialoge. Regensburg hatte eine große jüdische Gemeinde, die 1519 von den katholischen Einwohnern samt Talmudschule, Friedhof und Synagoge zerstört wurde. Opatoshu, ein Weggefährte des Malers Marc Chagall in New York, hat diese Erzählung in den 1920er Jahren verfasst. Erstmals ist sie in deutscher Übersetzung erschienen. Ein Glossar erleichtert und bereichert die Lektüre. Auf den ersten Seiten erinnert das Buch an das Musical „Anatevka”. Doch schnell stellt sich heraus, dass das Musikstück nicht an diese farbenprächtige Erzählung heranreichen kann. (Verlag Karl Stutz, 119 Seiten, 14,80 Euro) rn
Stefan König: Auf dem hohen Berg. Die sensible Liebesgeschichte spielt anno 1906 auf der Zugspitze. Einen Winter lang muss der junge Wetterwart Anselm Straub dort in völliger Weltabgeschiedenheit Dienst tun. Eines Tages findet er vor seiner Station eine erschöpfte Frau. Die Witwe eines Großkaufmanns hatte sich in den Kopf gesetzt, ganz allein auf Deutschlands höchsten Berg zu steigen. Es gibt aber kein Zurück mehr, weil Lawinengefahr droht. Sie muss den Winter bei Straub bleiben. (Verlag Berg & Tal, 175 Seiten, 16,90 Euro) hu
Gunther Schunk: Von Cappuccino bis Sauerwein. Das Buch beginnt mit entwaffnender Offenheit: „Die Idee ist geklaut”, bekennen die sieben Schriftsteller des Kurzgeschichtenbandes. Vorbild sei ein Projekt der Süddeutschen Zeitung gewesen: Autoren sollten Geschichten erzählen, die nur eines gemeinsam hatten – den Titel „Die blaurote Luftmatratze”. Die Dichter aus Franken haben sich nun eine Figur ersonnen, den Sauerwein Schorsch, der durch zwölf Kneipen der Stadt streift. Für jede Kneipe steht eine Story, ein großer Spaß. (Peter Hellmund Verlag, 120 Seiten, 8,90 Euro) prz
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