Der Antifaschist Brecht hat den Oberfaschisten Hitler trotz aller Gegnerschaftnicht allein gänzlich negativ davonkommen lassen. WieBrecht zu »Volk« steht, spielt dabei eine Rolle. Dies ist Thema auch deranderen Texte dieses Buches. Sie ermitteln ein Resultat: Der generellpositive Blick auf Volk als Ausgangspunkt von politischer Kritik wirdin Frage gestellt. So wie Volk von Staatsseite aus adressiert wird, gibt eseine Gegenadresse von verschiedenen Seiten des Volks an die Staatsseite.Es sieht sich so, wie es von Seiten des Staats betrachtet wird, ebenals Volk, meint aber, ganz anders zu sein, als dieser es sich vorstellt:»Wir sind das Volk.« Das ist die Parole einer tendenziell völkischenSelbstsicht. Brecht formuliert in seinem Werk mehrfach eine Inschutznahmevon Volk, trägt aber zugleich gelegentlich vor, dass das Interesseder Einzelnen, die nicht sagen können, dass es ihnen gut geht,einem Wandel und der Korrektur ihrer Lebensumstände gelten sollte,statt auf Nation und Volksdasein zu schielen. Die Lektüre Brechts erschließteine Menge davon, was derzeit als Populismus und rechtsradikaleMachtorientierung sich weltweit vorträgt und Angst erzeugt.