Die Eiger-Nordwand und andere Träume. Der Autor des Weltbestellers »In eisige Höhen« berichtet in zwölf brillanten Reportagen von seinen gefährlichen Leidenschaften: dem Mount Everest und dem K2, dem Montblanc und der berüchtigten Eiger-Nordwand, vom Canyoning in wilden Schluchten und von seiner erfolgreichen Solobesteigung des Devils Thumb in Alaska. Er erzählt von berühmten Bergsteigern, die für ihre Passion ihr Leben aufs Spiel setzen, und macht verständlich, worin die Faszination der Berge besteht.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.02.1999Eis und Berge
"Auf den Gipfeln der Welt - Die Eiger-Nordwand und andere Träume" von Jon Kracauer. Malik Verlag, München 1999. 291 Seiten. Gebunden, 38 Mark. ISBN 3-8902-9116-3
Spätestens mit seinem Bestseller "In eisige Höhen" über das Drama am Mount Everest im Mai 1996 ist Jon Kracauer auch bei uns ein bekannter Autor. Seine Fans kennen zudem seinen packenden Bericht "In die Wildnis" über den jungen Amerikaner Chris McCandless, der im April 1992 zu Fuß und mit einem Minimum an Ausrüstung aufbrach in die Wildnis Alaskas und dort auf tragische Weise ums Leben kam. In beiden Büchern folgt Kracauer den Beweggründen eines oder mehrerer Menschen, die aufgebrochen waren, ein Ziel zu erreichen, das für die meisten Leser und Leserinnen völlig sinnlos scheint und unerreichbar bleiben wird. Jetzt ist Kracauers drittes Buch in deutscher Übersetzung erschienen: "Auf den Gipfeln der Welt - Die Eiger-Nordwand und andere Träume". Wieder geht es um extreme Naturerfahrungen, um das Bestehen von Herausforderungen in lebensfeindlicher Umgebung, um die Lust am Überwinden von Widerständen und all die anderen Gründe, die durchaus intelligente Menschen dazu veranlassen, aufzubrechen und zu versuchen, selbstgesteckte Ziele zu erreichen. Diesmal sind es zwölf Geschichten über Männer wie John Gill, einen Mathematik-Professor, der in einer Zeit, in der andere nur an Höhenrekorde beim Bergsteigen dachten, das "Bouldern erfand" - das Lösen von extrem schwierigen klettertechnischen Problemen an glattgeschliffenen Felsblöcken knapp über dem Boden. Oder Adrian, einen in Amerika lebenden Rumänen, der als erster seines Landes den Mount McKinley besteigen wollte, den höchsten Berg Nordamerikas. Kracauer berichtet von seinem Scheitern in der Eiger-Nordwand, vom Eisklettern in Valdez in Alaska, vom Canyoning in wilden Schluchten und auch von seiner faszinierenden und gleichzeitig grauenhaften Solobesteigung des Devils Thumb in Alaska - allesamt spannende und interessante Geschichten, oft mit ungewöhnlichen Perspektiven, Humor und jenem ironischen Unterton, der aus "Helden" wieder Menschen macht und damit das "Abenteuer" erst plausibel. Die Texte sind in Amerika schon 1990 unter dem Titel "Eiger Dreams" erschienen, wurden aber damals weder ein Bestseller noch übersetzt. Offensichtlich sind jetzt aus der Sicht der Verleger alle Geschichten von Kracauer interessant. Nicht etwa, weil man erst jetzt erkannt hat, daß sie gut geschrieben und weit entfernt sind von trivialer Abenteuerliteratur, sondern weil der Autor inzwischen berühmt ist. (Fu)
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"Auf den Gipfeln der Welt - Die Eiger-Nordwand und andere Träume" von Jon Kracauer. Malik Verlag, München 1999. 291 Seiten. Gebunden, 38 Mark. ISBN 3-8902-9116-3
Spätestens mit seinem Bestseller "In eisige Höhen" über das Drama am Mount Everest im Mai 1996 ist Jon Kracauer auch bei uns ein bekannter Autor. Seine Fans kennen zudem seinen packenden Bericht "In die Wildnis" über den jungen Amerikaner Chris McCandless, der im April 1992 zu Fuß und mit einem Minimum an Ausrüstung aufbrach in die Wildnis Alaskas und dort auf tragische Weise ums Leben kam. In beiden Büchern folgt Kracauer den Beweggründen eines oder mehrerer Menschen, die aufgebrochen waren, ein Ziel zu erreichen, das für die meisten Leser und Leserinnen völlig sinnlos scheint und unerreichbar bleiben wird. Jetzt ist Kracauers drittes Buch in deutscher Übersetzung erschienen: "Auf den Gipfeln der Welt - Die Eiger-Nordwand und andere Träume". Wieder geht es um extreme Naturerfahrungen, um das Bestehen von Herausforderungen in lebensfeindlicher Umgebung, um die Lust am Überwinden von Widerständen und all die anderen Gründe, die durchaus intelligente Menschen dazu veranlassen, aufzubrechen und zu versuchen, selbstgesteckte Ziele zu erreichen. Diesmal sind es zwölf Geschichten über Männer wie John Gill, einen Mathematik-Professor, der in einer Zeit, in der andere nur an Höhenrekorde beim Bergsteigen dachten, das "Bouldern erfand" - das Lösen von extrem schwierigen klettertechnischen Problemen an glattgeschliffenen Felsblöcken knapp über dem Boden. Oder Adrian, einen in Amerika lebenden Rumänen, der als erster seines Landes den Mount McKinley besteigen wollte, den höchsten Berg Nordamerikas. Kracauer berichtet von seinem Scheitern in der Eiger-Nordwand, vom Eisklettern in Valdez in Alaska, vom Canyoning in wilden Schluchten und auch von seiner faszinierenden und gleichzeitig grauenhaften Solobesteigung des Devils Thumb in Alaska - allesamt spannende und interessante Geschichten, oft mit ungewöhnlichen Perspektiven, Humor und jenem ironischen Unterton, der aus "Helden" wieder Menschen macht und damit das "Abenteuer" erst plausibel. Die Texte sind in Amerika schon 1990 unter dem Titel "Eiger Dreams" erschienen, wurden aber damals weder ein Bestseller noch übersetzt. Offensichtlich sind jetzt aus der Sicht der Verleger alle Geschichten von Kracauer interessant. Nicht etwa, weil man erst jetzt erkannt hat, daß sie gut geschrieben und weit entfernt sind von trivialer Abenteuerliteratur, sondern weil der Autor inzwischen berühmt ist. (Fu)
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