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Eine Reise auf den Spuren von Ernst Barlach gehört zu den anregendsten Kulturreisen, die man im norddeutschen Raum unternehmen kann. Wie bei kaum einem anderen Künstler haben sich seine Lebensstationen und Wirkungsstätten in seltener Vollständigkeit erhalten. Nicht weniger als vier Museen - davon drei an historischer Stätte in Wedel (Geburtshaus), Ratzeburg ("altes Vaterhaus") und Güstrow (Atelierhaus) - zeigen die vielfältigen Facetten seines bildnerischen und literarischen Werks.Der vorliegende Band verbindet einen umfassenden Überblick über Barlachs Leben und Werk mit einer eindrucksvollen…mehr

Produktbeschreibung
Eine Reise auf den Spuren von Ernst Barlach gehört zu den anregendsten Kulturreisen, die man im norddeutschen Raum unternehmen kann. Wie bei kaum einem anderen Künstler haben sich seine Lebensstationen und Wirkungsstätten in seltener Vollständigkeit erhalten. Nicht weniger als vier Museen - davon drei an historischer Stätte in Wedel (Geburtshaus), Ratzeburg ("altes Vaterhaus") und Güstrow (Atelierhaus) - zeigen die vielfältigen Facetten seines bildnerischen und literarischen Werks.Der vorliegende Band verbindet einen umfassenden Überblick über Barlachs Leben und Werk mit einer eindrucksvollen Dokumentation biographisch und wirkungsgeschichtlich bedeutsamer Orte und Landschaften. Zeitgenössische Abbildungen, ausgewählte Werkfotos und großformatige Farbfotografien vom heutigen Erscheinungsbild des Lebensumfelds Barlachs und seiner berühmten Werke bebildern den Band.
Autorenporträt
Tarnowski, WolfgangWolfgang Tarnowskigeb. 1931 in Seeburg/Ostpreußen. Studium der Medizin und Kunstgeschichte in Hamburg. Promotion in Medizin, Habilitation im Fach Physiologische Chemie. Von 1978 bis 1983 Kultursenator der Freien und Hansestadt Hamburg. Studien zur Kunstideologie des Dritten Reichs und zur Motivgeschichte in den Werken Goethes und Thomas Manns. Seit 1980 Forschungsarbeiten und Veröffentlichungen zu Leben und Werk Ernst Barlachs. Im Ellert & Richter Verlag ist von ihm der Titel "Auf Thomas Manns Spuren" erschienen.

Babovic, TomaToma Babovicgeb. 1953 in Verden/Aller, studierte Architektur und Grafik-Design an der Akademie für Künste in Bremen. Seit 1989 freischaffender Fotodesigner in der Hansestadt. Er arbeitet u. a. für stern, SAISON und Merian.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.10.2005

Es schwebt der Engel

Ernst Barlach (1870-1939) brauchte Stille für sein Werk und konnte dem Leben nicht viel Freude abgewinnen. Er war schwermütig, ohne alle Umschweife erzählen seine Plastiken und Zeichnungen davon. Barlach wurde als junger Mann auf Bildungsreisen weder in Frankreich noch in Italien froh. Erst eine Reise nach Rußland brachte ihn auf die Formen, die er gesucht hatte - weg vom Jugendstil, hin zu einem eigenwilligen Expressionismus, bei dem alles so einfach wie ein Symbol wird. Unübertroffen sein schwebender Engel im Güstrower Dom, der die Züge von Käthe Kollwitz trägt und alles enthält, was sich auch an seinen anderen Arbeiten bewundern läßt, sei es der "Fries der Lauschenden", seien es seine Heiligen, Bettler, Bäuerinnen, Lesenden, Tanzenden, Schreitenden. Darf man einen solchen vergrübelten Mann, der mit sich selbst nicht klarkam und schließlich, von den Nationalsozialisten verfolgt und schwer herzkrank, verbittert und vereinsamt in Rostock starb, zu einem Führer für Reisen machen? Das ist schon deshalb zu bejahen, weil, wer Barlachs Spuren folgt, Norddeutschland kennenlernt. Er kommt nach Wedel, wo Barlach geboren wurde, nach Ratzeburg, wo er aufwuchs, und vor allem nach Güstrow, wohin er aus dem lauten Berlin geflohen war, um endgültig eine Heimat zu finden. Wer Barlachs Werke sehen will, die pazifistischen Kriegerdenkmale etwa, der kommt nach Magdeburg, Kiel, Hamburg oder, wegen der Heiligenfiguren am Giebel der Katharinenkirche, nach Lübeck. Ratzeburg und Güstrow sind nicht nur wegen ihrer Barlach-Museen wunderbare Orte, sondern ebenso wegen ihrer Backstein-Dome. Güstrow wurde zur Barlach-Stadt mit einigen seiner Werke in den Kirchen, der Sammlung seiner Plastiken in der Gertrudenkapelle und dem Atelierhaus am Heidberg. Dort müßte er doch glücklich und befreit gewesen sein, mag der Besucher denken, der froh durch die Räume geht. Weit gefehlt. Die Wohnung war Barlach zu groß. Er überließ sie anderen. Immer quälte ihn die Angst, der Schaffensdrang könnte versiegen. Ihn drückten die Schulden wegen des Hauses. Der Besucher denkt nicht daran. Er sieht Barlachs klare Figuren jetzt im klaren Herbstlicht besonders schön. Der Mediziner und Kunsthistoriker Wolfgang Tarnowski hat für solche Erlebnisse einen Führer geschrieben, Toma Babovic die Barlach-Stätten fotografiert. Als Bildband ist "Auf den Spuren von Ernst Barlach" leider zu groß, um das Buch auf der norddeutschen Reise stets bei sich haben zu können.

F.P.

"Auf den Spuren von Ernst Barlach" von Wolfgang Tarnowski (Text) und Toma Babovic (Foto). Ellert und Richter Verlag, Hamburg 2005. 96 Seiten, viele farbige Abbildungen. Gebunden, 14,95 Euro. ISBN 3-8319-0194-5.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Sehr gute Noten hat Rezensent "F.P." an diesen Reiseführer zu vergeben, der Leben und Werk des Künstlers Ernst Barlach für einen guten Anlass hält, durch Norddeutschland zu führen. Denn wer Barlachs Spuren folge, könne Norddeutschland wirklich kennen lernen. Der Rezensent rekapituliert mit großem Interesse die verschiedenen Stationen dieses Reiseführers in Leben und Kunst des Schöpfers des Güstrower Engels. Autor und Fotograf werden gelobt für die stimmungsvolle Präsentation. Mit leichtem Bedauern wird das Buch an sich aber für zu groß befunden, um auf Reisen stets mitgeführt werden zu können.

© Perlentaucher Medien GmbH