Kaum ein literarisches Werk der Moderne hat soviel Aufsehen erregt wie Marcel Prousts siebenbändiger Romanzyklus Auf der Suche nach der verlorenen Zeit, kaum ein Autor fasziniert bis in unsere Tage hinein wie dieser Komponist, Theaterautor und künstlerischer Leiter vielbeachteter Feierlichkeiten wie zur Eröffnung des Ärmelkanal-Tunnels.
"Auf den Spuren von Marcel Proust" von Nadine Beauthéac (Texte) und François-Xavier Bouchart (Fotos). Gerstenberg Verlag, Hildesheim 1999. 168 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen. Gebunden, 68 Mark. ISBN 3-8067-2854-2.
Die Suchbewegung solcher Spurenbücher wie diesem zu den Promenaden Marcel Prousts scheint einem seiner Titel nachempfunden. Denn "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" sind auch sie: Die Bilder aus der Zeit der Nachgeborenen sollen widerstandslos leisten, was im Text noch immer leichter möglich ist. In diesem beispielhaften Fall kommt beides - als Arbeit eines Ehepaares - glückhaft zusammen: Die Essays und Texte von Nadine Beauthéac folgen den Reisen des Autors in die Ile de France, die Normandie und an den Genfer See, nach Amsterdam, Burgund, Venedig und ans Meer und sind sich nicht zu schade, Zitate und Quellen zu nennen. Die Fotografien ihres schon 1993 verstorbenen Ehemanns François-Yavier Bouchart zeigen, was der Dichter vor zwei Weltkriegen und mehr gesehen haben mag. Wer die Desillusionierung nicht scheut, der mag den beiden nachreisen. - Wie stets in dieser Bildbandreihe beschließt ein "Reiseführer" den Band. (mbe)
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