In diesem Buch zeichnet Schauspielerin und Theaterregisseurin Blanche Kommerell ein besonderes Portrait ihres Großonkels Max Kommerell. Seit vielen Jahren schon hat sie sich seinem Leben und seiner Dichtung angenommen. Max Kommerell erhielt drei Jahre vor seinem Tod (im Jahr 1944) einen Ruf an die Universität Marburg als Ordinarius für Deutsche Literaturwissenschaft. Im Sommer 1929 hatte er in dieser Stadt bereits einmal eine Vorlesung über Stephan George gehalten, zu dessen engerem Freundeskreis er Ende der zwanziger Jahre zählte. Während seiner Lehrzeit an der Frankfurter Universität (1930) trennte er sich von George, um seine eigenen Wege in der Forschung wie auch in der Dichtung zu gehen. Kommerell war sicher einer der wenigen Gelehrten, die sehr eigenwillige, faszinierende Vorlesungen gehalten haben, aus einer nur ihm eigenen Interpretationsfähigkeit heraus, die den Rahmen damals üblicher Veranstaltungen sprengten. Ein begabter Schriftsteller war er außerdem, wie seine zahlreichen Publikationen beweisen: Geist und Buchstabe in der deutschen Dichtung (1940), Der Lampenschirm aus den drei Taschentüchern, Mit gleichsam chinesischem Pinsel (1944), um nur eine Auswahl zu nennen. Max Kommerell starb am 25. Juli 1944 in Marburg.