Als der argentinische Schriftsteller Lucas an einem frühen Dienstagmorgen die Fähre besteigt, die ihn über den Río de la Plata nach Uruguay bringen wird, glaubt er, die Lösung all seiner Probleme sei ganz nahe. Als Vater eines vierjährigen Sohnes, der "wie ein betrunkener Zwerg" seine ungeteilte Aufmerksamkeit verlangt, befindet er sich in einer Schaffenskrise, angewiesen auf das Einkommen seiner Frau Catalina, von der er sich als selbst nicht immer treuer Ehemann zudem betrogen fühlt. In Montevideo will Lucas seine Honorare für zwei neue Buchverträge einlösen, die ihm endlich wieder mehr Selbstvertrauen, die Achtung Catalinas und die so bitter benötigte Zeit zum Schreiben erkaufen sollen. Doch in der pulsierenden Stadt jenseits des silbernen Flusses wartet nicht nur das Geld, sondern auch eine große Versuchung auf ihn.
buecher-magazin.deLucas ist Anfang 40, hat einen Sohn mit seiner Frau Catalina, lebt als Autor und mittelloser Bohemien in Buenos Aires. Eine Überfahrt über den Rio de la Plata zur uruguayischen Metropole Montevideo sprengt sein schleppendes Alltagsdasein und katapultiert ihn in abstruse Zustände. Eigentlich wolle er nur Geld bei einer Bank abheben und in Dollarscheinen nach Buenos Aires zurückschmuggeln. Heimlich verabredet er sich mit einer viel jüngeren Frau, die er auf einem Literaturfestival kennengelernt hat, und die ihm seit Monaten nicht aus dem Kopf geht. Schonungslos berichtet Lucas rückblickend über seinen Ausflug, über die von Streitigkeiten überschattete Beziehung zur Mutter seines Sohnes, über sein gestörtes Verhältnis zum Geld und zu den Normen einer bürgerlichen Existenz überhaupt. Der deutsche Titel suggeriert latent das „andere Ufer“ im Sinne von homosexueller Liebe als Alternative zum konventionellen Familienmodell – was am Rande erzählt in überraschender Konstellation auch passt –, mehr noch suggeriert er einen Zufluchtsort, lockend und trügerisch zugleich. Brillant sind Mairals pointiert sarkastischer Erzählstil sowie sein Gespür für absurde Situationen.
© BÜCHERmagazin, Nicole Trötzer
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