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Joshua lebt mit seiner Mutter und seinem Stiefvater in Amarias, einer künstlich errichteten Siedlung, an deren Rand eine schwerbewachte Mauer verläuft. Joshua hat gelernt, dass hinter der Mauer der Feind lebt, der Tag für Tag darauf lauert, die Siedler zu töten. Und dass die Mauer ihn und sein Volk beschützt. Doch eines Tages findet Joshua einen Tunnel, der unter der Mauer hindurchführt. Er weiß, dass er so schnell keine Gelegenheit mehr bekommen wird, einen Blick auf die andere Seite zu werfen. Die Versuchung ist zu groß. Und von dem Moment an, als Joshua seinen Kopf aus dem Tunnel streckt,…mehr

Produktbeschreibung
Joshua lebt mit seiner Mutter und seinem Stiefvater in Amarias, einer künstlich errichteten Siedlung, an deren Rand eine schwerbewachte Mauer verläuft. Joshua hat gelernt, dass hinter der Mauer der Feind lebt, der Tag für Tag darauf lauert, die Siedler zu töten. Und dass die Mauer ihn und sein Volk beschützt.
Doch eines Tages findet Joshua einen Tunnel, der unter der Mauer hindurchführt. Er weiß, dass er so schnell keine Gelegenheit mehr bekommen wird, einen Blick auf die andere Seite zu werfen. Die Versuchung ist zu groß. Und von dem Moment an, als Joshua seinen Kopf aus dem Tunnel streckt, ist sein Leben nicht mehr so, wie es vorher war.
«Auf der richtigen Seite» ist ein Roman über einen Jungen, dessen Welt durch einen Tunnel aus den Angeln gehoben wird. Er ist aber auch eine politische Fabel über das heutige Leben eines Jugendlichen im Westjordanland, der erkennt, dass jede Geschichte zwei Seiten hat.
Autorenporträt
William Sutcliffe, 1971 geboren, feierte mit seinen Erwachsenen-Romanen weltweit große Erfolge. Dass er nun auch ein Kinderbuch schrieb, hat er seinem Sohn zu verdanken - der bekennende ¿Mr Gum¿-Fan fordert nämlich allabendlich Gutenacht-Geschichten-Nachschub von seinem Vater. William Sutcliffe lebt mit seiner Familie in Edinburgh.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ralf Husemann kann mit William Sutcliffes Roman "Auf der richtigen Seite" ein hochaktuelles Buch empfehlen, das die Geschichte eines jungen Israelis aus der Westbank erzählt, der sich mit einer palästinensischen Familie anfreundet. Er begleitet den kleinen, im fiktiven Amarias lebenden Joshua bei seinem Weg durch einen Tunnel ins palästinensische Gebiet, in dem er sich in die junge Leila verliebt. Insbesondere aber liest Husemann hier die Geschichte eines Sinneswandels: Durch den Kontakt mit den neuen Freunden erlebt Joshua, wie rücksichtslos die Israelis mit den Palästinensern umgehen, und beginnt sich immer mehr von seiner Familie zu entfremden. Dieses Buch ist ein spannendes, durchaus parteiisches Jugendbuch, nicht zuletzt aber auch ein trauriges, in einer eleganten Sprache geschriebenes Märchen, lobt der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.12.2014

Tunnel nach
drüben
Ein junger Israeli aus der Westbank freundet
sich mit einer palästinensischen Familie an
VON RALF HUSEMANN
Was ist eigentlich hinter der Mauer? Da leben wohl auch Menschen, von denen man allerdings kaum etwas weiß, abgesehen von der Tatsache, dass sie Feinde sind, die alle Bewohner diesseits der Mauer hassen und am liebsten töten würden. Hiervon sind zumindest alle in der jüdischen Siedlung „Amarias“ überzeugt, und weitere Fragen werden auch nicht gestellt. „Amarias“ gibt es in Wirklichkeit nicht, aber es gleicht einer der mehr als 300 israelischen Siedlungen, die im Westjordanland in den letzten Jahrzehnten gebaut wurden. Israel hat diese sogenannte Westbank im „Sechstagekrieg“ von 1967 erobert, seitdem steht das Gebiet unter israelischer Militärverwaltung. Inzwischen leben mehr als 300 000 Israelis (und etwa 2,4 Millionen Araber) in diesem Gebiet, das eigentlich der wesentliche Teil eines künftigen Palästinenser-Staates werden soll. Der durch eine witzige Backpacker-Geschichte ( Meine Freundin, der Guru und ich ) bekannt gewordene britische Autor William Sutcliffe (Jahrgang 1972) hat diesmal ein, für ein Jugendbuch, schwieriges Thema gewählt: eben das Leben in einer solchen inselartigen Siedlung, die sich mit schwer bewachten Mauern und Stacheldraht von der „feindlichen Umgebung“abschottet.
  Auch der 13-jährige Joshua macht sich wenig Gedanken über die Palästinenser, obwohl täglich einige durch einen Checkpoint der israelischen Armee in die Siedlung kommen, um hier auf den zahlreichen Baustellen zu arbeiten. Erst als sein Fußball auf ein von einer hohen Bretterwand umgebenes Grundstück fliegt, wird alles anders. Hier entdeckt Joshua nicht nur ein von Bulldozern weitgehend zerstörtes Haus, in dem auch noch Bücher und Spielzeug der früheren Bewohner herumliegen, sondern er findet auch einen Tunnel, der „nach drüben“ führt. Bald überschlagen sich die Ereignisse. Der Junge läuft zum ersten Mal durch den palästinensischen Nachbarort, und er wird von der jungen Leila, in die er sich verliebt, vor einer palästinensischen Jugendbande gerettet. Und schließlich verspricht er Leilas Vater, sich um dessen Olivenhain am Rande von Amarias zu kümmern, da der nur die Erlaubnis hat, einmal im Monat den Checkpoint zu passieren. Durch die Kontakte mit der palästinensischen Familie wird Joshua zum ersten Mal bewusst, wie rücksichtslos die Israelis mit den Palästinensern umspringen und wie irreal eigentlich das Leben in Amarias ist. Hinzu kommt, dass er immer weniger seinen Stiefvater Liev ertragen kann, der die Palästinenser hasst und ihm zunehmend seine Mutter entfremdet. Liev kam nach dem Tod des Vaters, der als Soldat erschossen wurde, in die Familie und zog mit ihr aus dem israelischen Kernland auf die Westbank. Er fühlt sich, wie viele orthodoxe Juden, als eine Art Pionier, der seiner Ansicht nach zu Recht das „jüdische Land“ gegen die Araber verteidigen muss – eine Überzeugung, die Joshua immer weniger verstehen kann. Das Buch hat kein Happy End, der naive Joshua glaubt, nachdem der Tunnel von den Israelis zerstört ist, einfach zum Checkpoint laufen zu können. Er wird angeschossen, überlebt zwar, ist aber fortan querschnittgelähmt.
  Eine traurige Geschichte, in der aber auch etwas Hoffnung glimmt. Sutcliffes unausgesprochene Botschaft lautet: Man kann seine eingefahrenen Vorurteile und im wahren Sinne des Wortes auch Mauern überwinden, es kann Lösungen geben, aber alles dauert sehr lange, und es wird immer Rückschläge geben. Das Buch ist bewusst parteiisch, Sutcliffe will kein „einerseits-andererseits“, er nimmt klar die israelische Politik aufs Korn, palästinensische Terroranschläge kommen nicht vor. Er hat aber eben auch keinen Leitartikel geschrieben, sondern ein spannendes Jugendbuch, das neue Perspektiven aufzeigen will. Auf der richtigen Seite besticht durch seinen sehr schönen Stil und seine überhaupt nicht jugendlich-schnoddrige, sondern sehr gewählte Sprache. Und Sutcliffe gelingt es, sehr verschiedene Ebenen raffiniert miteinander zu verweben: die politische Geschichte, den Familienkonflikt, die pubertären Probleme Joshuas und sogar noch die späte Emanzipation seiner Mutter. Eigentlich ist es ein Märchen mit einem jungen Träumer als tapferen Protagonisten, der schließlich zum Helden wird. Und das kann in diesen grimmigen Zeiten ja auch mal ein Trost sein. (ab 12 Jahre)
William Sutcliffe : Auf der richtigen Seite. Aus dem Englischen von Christiane Steen. rororo rotfuchs 2014. 352 Seiten, 16,99 Euro.
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Sutcliffe ... schafft es in seinem ersten Jugendbuch, von diesem politisch-religiösen Konflikt zu erzählen, ohne ihn zu werten. Das macht «Auf der richtigen Seite» zu einem spannenden und vielschichtigen Buch darüber, was es bedeutet, eine eigene Haltung zu finden in einer Welt, in der Haltungen nicht gefunden, sondern einfach übernommen werden sollen. Der Spiegel