Das wichtigste Ereignis in der deutschen Architekturgeschichte des ausgehenden 20. Jahrhunderts war die Neubauplanung Berlins in den neunziger Jahren. Der Fall der Mauer 1989 löste einen unvergleichlichen Architekturboom aus, Architektur avancierte in den zwei bis dahin völlig verschiedenen Halbstädten zum kulturellen Leitmedium, in dem Wohl und Wehe, Glück und Versagen der bundesdeutschen Kultur reflektiert werden konnten. Zum Grundthema entwickelte sich dabei die Frage nach der Urbanität, die Frage, was "städtisch", was Stadt eigentlich ist - ein Thema blühte wieder auf, das über lange Phasen der Moderne für erledigt gehalten wurde. Gerwin Zohlen, Architekturkritiker und Publizist, erzählt in seinem Überblick von Streit und Lösungen, von Diskussionen und Wettbewerben, von Architekten und Politikern, von Entwürfen und Gebäuden, aber auch von politischen und ideologischen Konflikten. Erstmals wird der Prozess der "Stadtwerdung" Berlins am Ende des 20. Jahrhunderts so umfassend dargest ellt.