Wie rettet man ein Mädchen, das nicht gefunden werden will?
Als die zwölfjährige Lily in das verschlafene Küstenstädtchen Edge zieht, ist sie sich sicher, dass ihr nie wieder etwas Aufregendes passieren wird. Doch als sie sich eines Tages in den immer gleich aussehenden Straßen verläuft, stößt sie auf ein geheimes Museum. Statt langweiliger Dokumente über die Stadtgeschichte sind dort aber alltägliche Schätze eines Mädchens namens Emily ausgestellt ein Mädchen, das vor vielen Jahren spurlos aus der Stadt verschwand. Lilly wird klar, dass hinter ihrem neuen Zuhause mehr stecken könnte, als man auf den ersten Blick sieht.
Gemeinsam mit ihren neuen Freunden Sam und Jay stellt Lily Nachforschungen an. Was ist damals passiert? Warum ist Emily verschwunden? Und wer hat das mysteriöse Museum eingerichtet? Die drei stürzen sich in die Lösung des Rätsels und dabei selbst in Gefahr. Denn die Wahrheit, die sie aufdecken wollen, versucht jemand anders mit allen Mitteln zu verbergen.
Ein rasantes und actionreiches Krimiabenteuer voller geheimnisvoller Rätsel, cleveren Ermittlern und mit vielen überraschenden Wendungen!
Als die zwölfjährige Lily in das verschlafene Küstenstädtchen Edge zieht, ist sie sich sicher, dass ihr nie wieder etwas Aufregendes passieren wird. Doch als sie sich eines Tages in den immer gleich aussehenden Straßen verläuft, stößt sie auf ein geheimes Museum. Statt langweiliger Dokumente über die Stadtgeschichte sind dort aber alltägliche Schätze eines Mädchens namens Emily ausgestellt ein Mädchen, das vor vielen Jahren spurlos aus der Stadt verschwand. Lilly wird klar, dass hinter ihrem neuen Zuhause mehr stecken könnte, als man auf den ersten Blick sieht.
Gemeinsam mit ihren neuen Freunden Sam und Jay stellt Lily Nachforschungen an. Was ist damals passiert? Warum ist Emily verschwunden? Und wer hat das mysteriöse Museum eingerichtet? Die drei stürzen sich in die Lösung des Rätsels und dabei selbst in Gefahr. Denn die Wahrheit, die sie aufdecken wollen, versucht jemand anders mit allen Mitteln zu verbergen.
Ein rasantes und actionreiches Krimiabenteuer voller geheimnisvoller Rätsel, cleveren Ermittlern und mit vielen überraschenden Wendungen!
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.01.2024Der Zigarettenmann kehrt zurück
Romantik des Analogen: Fiona Longmuirs Kinderkrimi "Auf der Suche nach Emily McCrae"
Wenn selbst das Piratenmuseum langweilig ist, stimmt etwas nicht. Das zumindest sagt sich die zwölfjährige Lily, für die dieser Umstand ein weiterer Beweis ist, mit ihrer Mutter von der Großstadt in den langweiligsten Ort der Welt gezogen zu sein: in das Küstenstädtchen Edge. Hier kennt jeder jeden, und dass es vor langer Zeit zumindest einmal Piraten gab, ist wohl das Spannendste, was sich über diese Ödnis sagen ließe. Doch selbst die geheimen Freibeutergänge sind schon lange nicht mehr geheim, auf Abenteuer ist also kaum zu hoffen. Oder doch?
Auch in Fiona Longmuirs Roman "Auf der Suche nach Emily McCrae" täuscht der erste Eindruck. Denn eines Tages entdeckt Lily, Einzelgängerin und zunächst nicht gerade erpicht auf neue Freunde, das "Museum von Emily": einige verstaubte Räume, in denen Alltagsgegenstände eines jungen Mädchens ausgestellt sind. Was hat es damit auf sich? Was ist aus Emily geworden? Und warum weiß niemand von diesem Ort? Die Suche nach einer Antwort auf diese Fragen wird schnell überraschend gefährlich. Weshalb es ein Glück ist, dass Lilys Wunsch, allein zu bleiben, von ihrer Schulkameradin Sam ignoriert wird. Die beschließt kurzerhand, Lilys Schwester zu werden und ihr außerdem ihren besten Kumpel Jay vorzustellen. So hat Lily bald nicht nur zwei neue Freunde, eine Wahlfamilie, die Edge zu einem schöneren Ort macht, als sie es sich zu Beginn ausgemalt hatte. Sondern auch zwei weitere Hobbydetektive an ihrer Seite, die bereit sind, das Rätsel um Emily mit ihr zu lösen.
Longmuir erfindet in ihrem Roman den Kinderkrimi nicht neu, doch dessen Elemente weiß sie gekonnt zu kombinieren. Neben einer düsteren Vergangenheit und einer Gruppe mutiger Zwölfjähriger, die weitgehend auf sich allein gestellt sind, weil die Polizei sie nicht ernst nimmt, sind das vor allem die Schauplätze des Romans. Denn in einer digitalen Welt strahlen diese eine noch größere Romantik aus als ohnehin schon: das angestaubte Museum mit seinen vergilbten Ausstellungsstücken, ein alter Leuchtturm und die Stadtbibliothek, in deren Archiven sich die drei Freunde auf eine analoge Suche nach Emily begeben. Sie durchwühlen Geburts- und Sterberegister und basteln sich eine Pinnwand wie im Fernsehkrimi, mit deren Hilfe sie Hinweise, Orte und alles Weitere zu einem schlüssigen Gesamtbild zusammenzufügen hoffen.
Bis das gelingt, dauert es aber noch ein Weilchen. Denn die Kindern werden an ihren Ermittlungen immer wieder gehindert. Diese Wendungen der Handlung überraschen bis zum Schluss. Und das, obwohl die Leser anfangs sogar mehr wissen als die Figuren des Romans. Nachdem Lily das Museum entdeckt hat, setzt kapitelweise eine parallele Erzählung in der Vergangenheit ein: Emily und ihre Schwester Caitlyn werden plötzlich zu Waisen, nachdem ihre Mutter nicht von einem Ausflug aufs Meer zurückgekehrt ist. Kurz darauf taucht ein mysteriöser, nach Zigaretten stinkender Mann bei ihnen auf, der zwanzig Jahre später auch Lily und ihren Freunden auf den Fersen ist. Was genau der Mann will, wissen weder Leser noch Figuren. Doch wird hiermit klar, dass das Rätsel um Emily nicht nur ungelöst ist, sondern bis in die Gegenwart wirkt. Die Bedrohung ist noch immer nicht gebannt.
Das ist alles ziemlich gruselig, mehrere Male geraten die drei Kinder in Lebensgefahr. Doch richtige Angst muss man nie um sie haben. Schließlich gibt es die Freundschaft der drei, die über das Böse hinwegtröstet und es am Ende sogar besiegen kann. Wenn jeder gute Kriminalroman von etwas anderem erzählt als dem eigentlichen Fall, der im Vordergrund steht, so sind es hier die Fragen, was ein Zuhause ausmacht und was wirklich zählt im Leben. Kleiner Tipp: Geld ist es nicht. Gemeinschaft dagegen schon. Und die findet nicht nur Lily in diesem kleinen, nur auf den ersten Blick langweiligen Städtchen, sondern auch Emily.
So hat Longmuir nicht nur einen Krimi und eine Geschichte über Freundschaft, sondern in gewisser Weise auch ein Plädoyer für das Leben in der als öde verschrienen Kleinstadt geschrieben. Einer sehr idyllischen Kleinstadt, muss allerdings gesagt werden, in der der Umstand, dass jeder jeden kennt, nicht zu sozialer Maßregelung führt, sondern Zusammenhalt und Nähe schafft. Am Ende wird Lily die Großstadt gar nicht mehr vermissen. Longmuirs Leser verstehen warum. ANNA VOLLMER
Fiona Longmuir: "Auf der Suche nach Emily McCrae". Roman.
Aus dem Englischen von Bianca Dyck. Knesebeck Verlag, München 2023. 224 S., geb., 16,- Euro. Ab 10 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Romantik des Analogen: Fiona Longmuirs Kinderkrimi "Auf der Suche nach Emily McCrae"
Wenn selbst das Piratenmuseum langweilig ist, stimmt etwas nicht. Das zumindest sagt sich die zwölfjährige Lily, für die dieser Umstand ein weiterer Beweis ist, mit ihrer Mutter von der Großstadt in den langweiligsten Ort der Welt gezogen zu sein: in das Küstenstädtchen Edge. Hier kennt jeder jeden, und dass es vor langer Zeit zumindest einmal Piraten gab, ist wohl das Spannendste, was sich über diese Ödnis sagen ließe. Doch selbst die geheimen Freibeutergänge sind schon lange nicht mehr geheim, auf Abenteuer ist also kaum zu hoffen. Oder doch?
Auch in Fiona Longmuirs Roman "Auf der Suche nach Emily McCrae" täuscht der erste Eindruck. Denn eines Tages entdeckt Lily, Einzelgängerin und zunächst nicht gerade erpicht auf neue Freunde, das "Museum von Emily": einige verstaubte Räume, in denen Alltagsgegenstände eines jungen Mädchens ausgestellt sind. Was hat es damit auf sich? Was ist aus Emily geworden? Und warum weiß niemand von diesem Ort? Die Suche nach einer Antwort auf diese Fragen wird schnell überraschend gefährlich. Weshalb es ein Glück ist, dass Lilys Wunsch, allein zu bleiben, von ihrer Schulkameradin Sam ignoriert wird. Die beschließt kurzerhand, Lilys Schwester zu werden und ihr außerdem ihren besten Kumpel Jay vorzustellen. So hat Lily bald nicht nur zwei neue Freunde, eine Wahlfamilie, die Edge zu einem schöneren Ort macht, als sie es sich zu Beginn ausgemalt hatte. Sondern auch zwei weitere Hobbydetektive an ihrer Seite, die bereit sind, das Rätsel um Emily mit ihr zu lösen.
Longmuir erfindet in ihrem Roman den Kinderkrimi nicht neu, doch dessen Elemente weiß sie gekonnt zu kombinieren. Neben einer düsteren Vergangenheit und einer Gruppe mutiger Zwölfjähriger, die weitgehend auf sich allein gestellt sind, weil die Polizei sie nicht ernst nimmt, sind das vor allem die Schauplätze des Romans. Denn in einer digitalen Welt strahlen diese eine noch größere Romantik aus als ohnehin schon: das angestaubte Museum mit seinen vergilbten Ausstellungsstücken, ein alter Leuchtturm und die Stadtbibliothek, in deren Archiven sich die drei Freunde auf eine analoge Suche nach Emily begeben. Sie durchwühlen Geburts- und Sterberegister und basteln sich eine Pinnwand wie im Fernsehkrimi, mit deren Hilfe sie Hinweise, Orte und alles Weitere zu einem schlüssigen Gesamtbild zusammenzufügen hoffen.
Bis das gelingt, dauert es aber noch ein Weilchen. Denn die Kindern werden an ihren Ermittlungen immer wieder gehindert. Diese Wendungen der Handlung überraschen bis zum Schluss. Und das, obwohl die Leser anfangs sogar mehr wissen als die Figuren des Romans. Nachdem Lily das Museum entdeckt hat, setzt kapitelweise eine parallele Erzählung in der Vergangenheit ein: Emily und ihre Schwester Caitlyn werden plötzlich zu Waisen, nachdem ihre Mutter nicht von einem Ausflug aufs Meer zurückgekehrt ist. Kurz darauf taucht ein mysteriöser, nach Zigaretten stinkender Mann bei ihnen auf, der zwanzig Jahre später auch Lily und ihren Freunden auf den Fersen ist. Was genau der Mann will, wissen weder Leser noch Figuren. Doch wird hiermit klar, dass das Rätsel um Emily nicht nur ungelöst ist, sondern bis in die Gegenwart wirkt. Die Bedrohung ist noch immer nicht gebannt.
Das ist alles ziemlich gruselig, mehrere Male geraten die drei Kinder in Lebensgefahr. Doch richtige Angst muss man nie um sie haben. Schließlich gibt es die Freundschaft der drei, die über das Böse hinwegtröstet und es am Ende sogar besiegen kann. Wenn jeder gute Kriminalroman von etwas anderem erzählt als dem eigentlichen Fall, der im Vordergrund steht, so sind es hier die Fragen, was ein Zuhause ausmacht und was wirklich zählt im Leben. Kleiner Tipp: Geld ist es nicht. Gemeinschaft dagegen schon. Und die findet nicht nur Lily in diesem kleinen, nur auf den ersten Blick langweiligen Städtchen, sondern auch Emily.
So hat Longmuir nicht nur einen Krimi und eine Geschichte über Freundschaft, sondern in gewisser Weise auch ein Plädoyer für das Leben in der als öde verschrienen Kleinstadt geschrieben. Einer sehr idyllischen Kleinstadt, muss allerdings gesagt werden, in der der Umstand, dass jeder jeden kennt, nicht zu sozialer Maßregelung führt, sondern Zusammenhalt und Nähe schafft. Am Ende wird Lily die Großstadt gar nicht mehr vermissen. Longmuirs Leser verstehen warum. ANNA VOLLMER
Fiona Longmuir: "Auf der Suche nach Emily McCrae". Roman.
Aus dem Englischen von Bianca Dyck. Knesebeck Verlag, München 2023. 224 S., geb., 16,- Euro. Ab 10 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Einen richtig guten Kinderkrimi hat Rezensentin Anna Vollmer da vor sich: Die zwölfjährige Lily zieht mit ihrer Mutter von der Großstadt in das verschlafene Küstennest Edge, was sie zunächst ziemlich anödet. Dann allerdings erfährt sie von Emily, einem Mädchen, dessen Rätsel sich die Protagonistin gemeinsam mit ihren beiden neuen Freunden annimmt - das wird bisweilen richtig gefährlich und spannend, erklärt die sich angenehm gruselnde Vollmer. Das Genre erfindet dieses Buch nicht neu, räumt sie ein, aber es wird hier nicht nur ein Kriminalfall verhandelt, sondern auch Fragen nach dem Zuhause und der eigenen Zugehörigkeit, von denen sie gerne liest, wie sie resümiert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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