Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Nachdrücklich begrüßt Karl-Markus Gauß die Wiederauflage von Gernot Wolfgrubers Debütroman aus dem Jahr 1975, der in beklemmender Dichte die Erfahrungen eines Jugendlichen in der entfremdeten Arbeitswelt schildert. Mit seinem Erstling habe der österreichische Autor, der nach seinem 1985 erschienenen Roman "Die Nähe zur Sonne" rätselhafter Weise verstummte, literarisches "Neuland" betreten, wie Gauß hervorhebt. Bei Wolfgruber gewinnt die kalte und auf Rationalisierung zugerichtete Welt der Arbeit in den Augen seines jugendlichen Ich-Erzählers Gestalt, der sich gegen die demütigenden Arbeitsbedingungen auflehnt, ohne je eine kritische Haltung zu gewinnen, wie der Rezensent feststellt. Sehr nah sei der Autor seinem Protagonisten, der straffällig wird, ein paar Wochen ins Gefängnis muss und früh resigniert, wobei Gauß besonders beeindruckend findet, wie Wolfgruber vorführt, dass die Entfremdung des Lehrlings in der Arbeitswelt nach und nach auch sein ganzes restliches Leben erfasst.
© Perlentaucher Medien GmbH
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