"Wunderbare Vierzeiler!" rühmten Rezensenten den letzten Band von Hans Bender: "Wie es kommen wird". Nun beweist Hans Bender noch einmal, daß er nicht aufgeben will. Wieder vertraut er auf seine Art und Weise Gedichten in vier Zeilen. Wieder zeigt er, was auf der Hand liegt oder was anders sein könnte in unserer disparaten Welt. Erinnerungen an die Kindheit im Kraichgau ruft er herauf. Spricht mit Autoren, die ihm als Beispiel dienen. Seine Vorlieben regen ihn an: Gärten, Vögel, Musik. Erlebnisse, die beweisen, wie er sein biblisches Alter erträgt. Freunde treten auf und ermuntern ihn mit ihrem Lob: Gern hörst du, / wenn deine Freunde dich loben. / Hast du daher / deinen Abgang verschoben?
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.06.2012Kurzschrift
Sein Motto: "Ich schreibe kurz." Das galt schon immer. Seine Kurzgeschichten aus den fünfziger und sechziger Jahren sind Musterbeispiele der Gattung geblieben. Man liest sie, etwa den "Brotholer", noch heute in den Schulen. Andere Autoren werden mit zunehmendem Alter redselig. Nicht so Hans Bender. Er schreibt nach wie vor "Auf meine Art", also kurz und bündig. Seine Gedichte benötigen nicht mehr als vier Zeilen. Sie kommen umstandslos zur Sache. Und die heißt: Sage und notiere nur das wirklich Treffende! Mancher, so viel ist sicher, lernt das nie. "Aber der Hans, / der kann's". Dieses Zitat (aus einem Schlager übers Skifahren) habe schon sein Vater im Munde geführt, offenbar anerkennend und aus erzieherischen Gründen. Es hat gefruchtet: Hans Benders epigrammartige Gedichte treffen mit Witz, Satire und Selbstironie das Naheliegende ebenso wie das Weltgeschehen. Auch wenn "die Beine nicht mehr gehen und stehen" wollen - Fukushima, Stuttgart 21 und der Hindukusch sind ihm präsent. Dazu das "Heimatdorf" Mühlhausen im Kraichgau, wo Bender heute vor 93 Jahren geboren wurde. Als "Regionalist" begeistert er sich sogar für das Kraichgauer "Fußballwunder" der TSG Hoffenheim, und als exzellenter Literaturkenner - wir haben ihm und Walter Höllerer die "Akzente", die wichtigste deutsche Literatur-Zeitschrift, zu verdanken - eröffnet er sein Vier-Zeilen-Buch mit Gedichten über Böll, W. C. Williams, Benn, Canetti, Hesse, Brecht und Michael Hamburger. Ein "Dichtendes Ehepaar" dagegen wird nicht beim Namen genannt, aber die Schöngeister werden wissen, wer hier gemeint ist: nämlich sie selbst: "Beide schreiben schöne Gedichte. / Wie aber sprechen sie miteinander / in der Küche? Warum hat ihr Sohn / so schlechte Noten in Deutsch?" (Hans Bender: "Auf meine Art". Gedichte in vier Zeilen. Hanser Verlag, München 2012. 112 S., kart., 12,90 [Euro].) WSg.
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Sein Motto: "Ich schreibe kurz." Das galt schon immer. Seine Kurzgeschichten aus den fünfziger und sechziger Jahren sind Musterbeispiele der Gattung geblieben. Man liest sie, etwa den "Brotholer", noch heute in den Schulen. Andere Autoren werden mit zunehmendem Alter redselig. Nicht so Hans Bender. Er schreibt nach wie vor "Auf meine Art", also kurz und bündig. Seine Gedichte benötigen nicht mehr als vier Zeilen. Sie kommen umstandslos zur Sache. Und die heißt: Sage und notiere nur das wirklich Treffende! Mancher, so viel ist sicher, lernt das nie. "Aber der Hans, / der kann's". Dieses Zitat (aus einem Schlager übers Skifahren) habe schon sein Vater im Munde geführt, offenbar anerkennend und aus erzieherischen Gründen. Es hat gefruchtet: Hans Benders epigrammartige Gedichte treffen mit Witz, Satire und Selbstironie das Naheliegende ebenso wie das Weltgeschehen. Auch wenn "die Beine nicht mehr gehen und stehen" wollen - Fukushima, Stuttgart 21 und der Hindukusch sind ihm präsent. Dazu das "Heimatdorf" Mühlhausen im Kraichgau, wo Bender heute vor 93 Jahren geboren wurde. Als "Regionalist" begeistert er sich sogar für das Kraichgauer "Fußballwunder" der TSG Hoffenheim, und als exzellenter Literaturkenner - wir haben ihm und Walter Höllerer die "Akzente", die wichtigste deutsche Literatur-Zeitschrift, zu verdanken - eröffnet er sein Vier-Zeilen-Buch mit Gedichten über Böll, W. C. Williams, Benn, Canetti, Hesse, Brecht und Michael Hamburger. Ein "Dichtendes Ehepaar" dagegen wird nicht beim Namen genannt, aber die Schöngeister werden wissen, wer hier gemeint ist: nämlich sie selbst: "Beide schreiben schöne Gedichte. / Wie aber sprechen sie miteinander / in der Küche? Warum hat ihr Sohn / so schlechte Noten in Deutsch?" (Hans Bender: "Auf meine Art". Gedichte in vier Zeilen. Hanser Verlag, München 2012. 112 S., kart., 12,90 [Euro].) WSg.
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