Gelungener Auftakt zu einer vielversprechenden Reihe
Das Kinderbuch „Die Stoffis. Auf plüschigen Sohlen“, geschrieben von Sabine Städing und illustriert von Nadine Reitz, ist ein tolles, durchdacht konzipiertes Buch, bei dessen Lektüre sich bei mir sofort Assoziationen zu den „Bremer
Stadtmusikanten“ und „Toy Story“ eingestellt haben. Kurz zum Inhalt: Alte, ausrangierte Stofftiere werden in…mehrGelungener Auftakt zu einer vielversprechenden Reihe
Das Kinderbuch „Die Stoffis. Auf plüschigen Sohlen“, geschrieben von Sabine Städing und illustriert von Nadine Reitz, ist ein tolles, durchdacht konzipiertes Buch, bei dessen Lektüre sich bei mir sofort Assoziationen zu den „Bremer Stadtmusikanten“ und „Toy Story“ eingestellt haben. Kurz zum Inhalt: Alte, ausrangierte Stofftiere werden in einer Kiste ausgesetzt, sie flüchten dann vor der Müllabfuhr, begegnen weiteren herrenlosen Plüschtieren und beschließen dann gemeinsam ihr Glück in einem Spielzeugladen zu versuchen. Die Idee ist gelungen, auch weil ein geeigneter Lebensweltbezug für die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer existiert. Schließlich kennt doch jedes Kind das Gefühl, alte Stofftiere abzugeben oder auszurangieren. Doch was wird dann aus diesen? Hier knüpft das Buch hervorragend an, um das Vorstellungsvermögen der Kinder weiter herauszufordern.
Im Zentrum der Handlung stehen insgesamt fünf Tiere auf der Suche nach einem neuen Zuhause: Sunny bzw. Wunderfell (Einhorn), Minnie (der Kater), Helmut (der Hund), Melisande (Schildkröte), Sternchen (Seestern) und Rumpel (Bär). Jedes Kind wird aus diesem Angebot für sich ein Lieblings-Stoffi finden. Bei meinen beiden lagen Melisande und Helmut ganz weit vorn. Am deutlichsten ist die Charakterzeichnung in meinen Augen bei Sunny gelungen, er kommt selbstverliebt, eingebildet und stolz daher. Mit der Schildkröte wird beiläufig und unaufdringlich auch eine Art „Inklusions-Gedanke“ integriert, denn die anderen müssen immer mal wieder auf sie Rücksicht nehmen, ist sie schließlich nicht so schnell unterwegs.
Neben dem vielversprechenden Inhalt hält das Buch auch eine kindgerechte Sprache bereit, die aber auch genügend Herausforderungen bietet, um noch etwas dazulernen. So ist der adjektivische Wortschatz durchaus vielfältig und auch einmal anspruchsvoll (z.B. „vorwitzig“, „tappend“, „zugig“ „rasselnd“, „zimperlich“, „verdutzt“, „verstohlen“, „vornehmlich“, „verdrießlich“). Grundsätzlich kommt die anspruchsvollere Lexik (vgl. auch „Funken stoben“, „japsen“, „hieven“, „jauchzen“ etc.) aber nicht zu geballt und in größeren Abständen vor, so dass sie keine Überforderung darstellt. Und ich finde es gut, wenn die Kinder auf diese Weise auch noch ihr Sprachrepertoire erweitern können.
Als Themen zur vertiefenden Diskussion mit dem Nachwuchs bieten sich im Zusammenhang mit der Lektüre dieses Buchs die folgenden an: „Zusammenhalt“, „gegenseitige Hilfe“, „Freundschaft“. Auch das Ende ist gelungen und macht schon neugierig darauf, wie es weitergehen könnte. Mit diesem Auftakt scheint eine vielversprechende Reihe zu beginnen.
Noch einige wenige Sätze zu den bunten Zeichnungen, die wirklich putzig und liebevoll gestaltet wirken: Insgesamt enthält das Buch 31 Bilder auf 97 Seiten, auf den meisten davon sind die Stoffis zu sehen (auf insgesamt 24 Bildern von den 31 Bildern). Großflächige Bilder, die mehr als eine halbe Seite umfassen, gibt es relativ wenige: insgesamt 15. Was ich sagen will: Es gibt also durchaus auch einmal längere Leseabschnitte ohne Bild.
Dafür punktet das Buch aber wiederum mit motivierenden Belohnungsstickern, die nach jedem gelesenen Kapitel von den Kindern eingeklebt werden können, mit einer Vorlage für einen Steckbrief für das eigene Lieblingskuscheltier, den man als Lektüre-Nachbereitung mit dem eigenen Nachwuchs ausfüllen kann, und mit einem Rezept für Hafergrütze, das man gemeinsam mit den eigenen Kindern nachkochen und probieren kann. Das ist schon sehr durchdacht und geht weit über das „normale“ Vorlesen hinaus. Dafür ein großes Lob an die Macher dieses Buchs.
Bleibt abschließend noch ein Wort dazu zu sagen, ob die „Stoffis“ den Vergleich mit „Petronella“ standhalten können. Nach meiner Meinung ist „Petronella“ unschlagbar, die „Stoffis“ können da nicht ganz mithalten. Aber dennoch bleibt es ein sehr gutes Kinderbuch. Ich vergebe volle 5 Sterne.
Fazit: Ein sehr durchdacht konzipiertes Kinderbuch, das eine