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Jacques Lormeau hatte sein Leben nie wirklich im Griff. Jetzt, da er tot ist, scheint es ihm nicht viel besser zu ergehen. Seine Seele ist nicht erlöst, sie sitzt vielmehr auf dem Kühlschrank und beobachtet seine Hinterbliebenen. Erstaunt stellt er fest, wie sehr seine resolute Ehefrau Fabienne, eine ehemalige Schönheitskönigin, um ihn trauert und wie leicht ihn seine Geliebte Naila ziehen lässt. In diesem Zustand weiß Jacques nicht so recht etwas mit sich anzufangen. Unschlüssig tappt er auf Seelenspitzen durch die Gedanken seiner Lieben - und hofft sehnsüchtig auf die Erlösung! Ein Held - liebenswert und tollpatschig wie Roberto Benigni …mehr

Produktbeschreibung
Jacques Lormeau hatte sein Leben nie wirklich im Griff. Jetzt, da er tot ist, scheint es ihm nicht viel besser zu ergehen. Seine Seele ist nicht erlöst, sie sitzt vielmehr auf dem Kühlschrank und beobachtet seine Hinterbliebenen. Erstaunt stellt er fest, wie sehr seine resolute Ehefrau Fabienne, eine ehemalige Schönheitskönigin, um ihn trauert und wie leicht ihn seine Geliebte Naila ziehen lässt. In diesem Zustand weiß Jacques nicht so recht etwas mit sich anzufangen. Unschlüssig tappt er auf Seelenspitzen durch die Gedanken seiner Lieben - und hofft sehnsüchtig auf die Erlösung!
Ein Held - liebenswert und tollpatschig wie Roberto Benigni
Autorenporträt
Didier van Cauwelaert, 1960 in Nizza geboren, zählt zu den bekanntesten Autoren Frankreichs. Nach mehreren anderen literarischen Preisen erhielt er 1994 für Das Findelkind den prestigeträchtigen Prix Goncourt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.06.2000

Was nach dem Ende bleibt
Jenseitsgeplauder à la Didier van Cauwelaert
Didier van Cauwelaerts neuer Roman beginnt eine Stunde und 28 Minuten nach dem Tod des Ich-Erzählers: Jacques Lormeau hat um sieben Uhr früh das Zeitliche gesegnet und muss wenig später feststellen: Vom Ende keine Spur. Er weilt – wenn auch unsichtbar und außerhalb seines Körpers – noch immer fest auf Erden, und zwar jeweils dort, wo man gerade an ihn denkt.
Da Jacques ein netter Bursche war und sehr jung (mit 34 Jahren) gestorben ist, gestaltet sich sein posthumes Dasein einigermaßen hektisch. Er eilt auf Umwegen von seiner still trauernden Gattin Fabienne zu seiner bald anderweitig versorgten Geliebten Naila, und von dort in die wirre Gedankenwelt Mademoiselle Toussaints, die auf ihre alten Tage den Buddhismus entdeckt hat und dem armen Verblichenen auf seiner letzten Reise als Geistführerin beistehen will.
Was weiter mit ihm geschehen soll, weiß Jacques nicht, doch wie es sich für einen anständigen Ich-Erzähler gehört, unterhält er den Leser mit hübschen Geschichten. Er serviert Kindheitserinnerungen und Kleinstadtabenteuer, gewürzt mit Situationskomik und tiefsinnigen Sprüchen über das Sein und das Nichtsein.
Leicht verdauliche Kost, möchte man meinen, aber Didier van Cauwelaert strebt nach Höherem. Deshalb verpasst er seinem hobbyphilosophisch behauchten Werklein im allerletzten Kapitel ein postmodernes Sahnehäubchen. „Ich bin leer”, lesen wir da, „ein unbeschriebenes Blatt. Wenn mein Autor an etwas anderes denkt, verliere ich das Zeitgefühl, und mir ist klar, dass meine Existenz mit jedem Satz, in den er mich einfängt, dahinschwindet. ”
Aha: Cauwelaert möchte uns auf die Fiktionalität seines Helden hinweisen, darauf, dass das Roman-Ich nur aus Worten besteht und Jacques mit der letzten Zeile gleichsam einen zweiten Tod stirbt. Leider scheitert der Versuch, den Text mit diesem Finale in die Kategorie „selbstreflexive Prosa” zu hieven. Zu plump ist der Zaubertrick und zu belanglos das Geplauder auf den 384 Seiten davor.
„Ob die Leute, die den Roman nach seiner Veröffentlichung kaufen, mir ein wenig Leben geben, mich während der Lektüre zu sich rufen”, fragt bang der sich auflösende Jacques Lormeau. Kaufen? Wieso?
SACHA VERNA
DIDIER VAN CAUWELAERT: Auf Seelenspitzen. Roman. Aus dem Französischen von Doris Heinemann. Fretz & Wasmuth Verlag, München 2000. 286 Seiten, 39,90 Mark.
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"Ein Wunder von einem Buch." (Le Figaro)