In seinen Erinnerungen enthüllt ein ethnischer Unternehmer, wie er sich ab 1911 mit seiner "Nationalitätenunion" für die Befreiung der unterdrückten Nationalitäten Europas einsetzte, im Ersten Weltkrieg als Agent des Auswärtigen Amtes für die Befreiung Litauens von der russischen Herrschaft agitierte und wie er schließlich zwischen den deutschen Annexionswünschen und den großpolnischen Plänen der Alliierten jonglieren musste: massive Propagandakampagnen, schwierige protodiplomatische Verhandlungen, Spionage, Intrigen, trickreiche Geldbeschaffung und Pressebestechung gehörten zu seinem Repertoire. Besonders informativ sind die auf Grund seines Tagebuchs wortgetreu überlieferten Gespräche mit deutschen, alliierten und litauischen Politikern, Diplomaten, Offizieren, Emissären und Agenten, wie sie in den Ministerialakten zumeist nur resümiert werden. Eine unverzichtbare Quellenlektüre für jeden, der die Sprengkraft des "Selbstbestimmungsrechts der Völker" und die Stoßwirkung der Nationalitätenbewegungen im Weltkrieg, aber auch Strategie und Taktik der deutschen imperialistischen Ostpolitik verstehen will. Der direkt aus den Originalkopien im Litauischen Kulturinstitut Lampertheim übersetzte Text enthält eine ausführliche sachliche und biographische Kommentierung.
"Die vorliegende, umfassend kommentierte Edition ist somit [...] eine wertvolle Quelle für Historiker, die an internationalen und transnationalen Fragestellungen zur Geschichte Ostmitteleuropas während des Ersten Weltkrieges interessiert sind."
(Klaus Richter, Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung 64/2015)
(Klaus Richter, Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung 64/2015)