1978 gründeten rund siebzig Jüdinnen und Juden in Zürich eine liberale Gemeinde. Mit Or Chadasch, Hebräisch für «neues Licht», realisierten sie ihre Vision, Frauen und Männer in der Synagoge gleichberechtigt in den Gottesdienst einzubeziehen. Auch im Alltag sollten die Mitglieder ihr Judentum individuell und selbstbestimmt leben dürfen.Die meisten Gründungsmitglieder waren zuvor aus ihrer bisherigen Gemeinde ausgetreten. An Widerstand und Kritik von konservativer Seite fehlte es nicht. Doch die kleine Or Chadasch hielt an ihrer Vision fest. Dank dem enormen Einsatz einzelner Mitglieder gelang es der jungen Gemeinde mehrmals, liberale, deutschsprachige Rabbiner und neue Räumlichkeiten zu finden, sogar Land für einen eigenen Friedhof. Ihre Mitgliederzahl wuchs von Jahr zu Jahr und schliesslich erlangte sie per Volksabstimmung die kantonale Anerkennung.Daniela Kuhn hat die Lebensgeschichten von neun Gründungsmitgliedern, einem langjährigen Mitglied, zwei Präsidentinnen und zwei Präsidenten festgehalten. Sie erzählen aus ihrem Leben und erklären, weshalb sie sich zur Erneuerung und Öffnung im Judentum hingezogen gefühlt haben und was ihnen die Gemeinde bedeutet.Annette Brunschwig beschreibt in einer kleinen Chronik wichtige Etappen der Gemeinde.