Lohnt es sich, eine Streitschrift über ein fast 2000-Seiten-Werk zu lesen, das man nicht kennt? Wenn Karen A. Swassjan" drauf steht: Ja.
Man muss sich mühen mit seiner Streitschrift, so wie mit fast jedem Werk Swassjans. Nichts ist auch hier mal eben schnell flüssig weg zu lesen, sondern
Herausforderung an sich selbst! Allein schon deshalb lohnt sich die Streitschrift!
Weiter lohnt sie…mehrLohnt es sich, eine Streitschrift über ein fast 2000-Seiten-Werk zu lesen, das man nicht kennt? Wenn Karen A. Swassjan" drauf steht: Ja.
Man muss sich mühen mit seiner Streitschrift, so wie mit fast jedem Werk Swassjans. Nichts ist auch hier mal eben schnell flüssig weg zu lesen, sondern Herausforderung an sich selbst! Allein schon deshalb lohnt sich die Streitschrift!
Weiter lohnt sie sich in der Sache selbst durch die Gegenüberstellung der Textpassagen von Priv.Doz. Zander mit Swassjans erbarmungslos klarer" Durchdringung des Stoffes, die er mit der ihm gemäßen Akribie anging.
Der so belesene Zander wird von Swassjan nicht nur eloquent hinterfragt, sondern anhand seiner eigenen Aussagen auch entlarvt in Sachen anthroposophischer Kompetenz, wo offensichtlich Begreifen contra Belesenheit steht und Durchdringungstiefe contra Quantität.
Besonders spannend wird es dort, wo der Historiker die Historie einer Sache - die der Anthroposophie - untersucht, "ohne sie in ihrem Wesen und ihrem Kern wirklich erfasst zu haben. Zanders Prämissen sind leicht zu eruieren. Er lässt auch keine Gelegenheit verstreichen, sie kundzutun. Es ist ein absoluter Historismus mit weit gestreuten, aber offensichtlichen Tochtergeschwülsten" ... Und selbst mit unbewaffnetem Auge" sieht Swassjan, dass es dabei um eine reine Denkkonstruktion geht.
Swassjans Argumente sind mal wieder bestechend und erstaunlich, unbedingt lesenswert und bieten weiteren Stoff, sich selbst auch wieder in seiner Sicht zu hinterfragen.
Seine Sprache überaus reich an schöpferischen Wendungen, die sich zu einer Treffsicherheit in den Analysen verdichten, dass man beim Lesen atemlos werden kann.
Swassjan: Zander scheint vom Schlimmsten eingeholt zu werden, was sich ein Mann seines Metiers je vorstellen könnte. Intelligente Menschen lassen sich auf eich fachliches Gespräch nur unter der Bedingung ein, dass sie darüber im Bilde sind, was ihr Gegenüber sagt, vor allem aber darüber, was sie selbst sagen. ....
Die Hürde der akademischen Fachsprache ist dabei zu nehmen; der Lohn ist Spannung selbst dort, wo es schwer ist. Vielleicht auch gerade deswegen.