Es handelt sich um die deutsche Ausgabe des zuletzt erschienenen Gedichtbandes von KIM Chi-Ha, des herausragenden koreanischen Lyrikers der Gegenwart. Der zutiefst unideologische Dichter hat sich in den letzten Jahren kritisch mit den Motiven des politischen Kampfes der koreanischen Demokratiebewegung auseinandergesetzt, in dem er selbst an exponierter Stelle beteiligt war und ist (Chi-Ha heißt Untergrund). KIM Chi-Ha vollzieht in dieser Phase die Hinwendung zu einer Philosophie des Lebens. Während in früheren Gedichten die Kritik der korrupten Wirklichkeit im Vordergrund stand und seine Feder…mehr
Es handelt sich um die deutsche Ausgabe des zuletzt erschienenen Gedichtbandes von KIM Chi-Ha, des herausragenden koreanischen Lyrikers der Gegenwart. Der zutiefst unideologische Dichter hat sich in den letzten Jahren kritisch mit den Motiven des politischen Kampfes der koreanischen Demokratiebewegung auseinandergesetzt, in dem er selbst an exponierter Stelle beteiligt war und ist (Chi-Ha heißt Untergrund). KIM Chi-Ha vollzieht in dieser Phase die Hinwendung zu einer Philosophie des Lebens. Während in früheren Gedichten die Kritik der korrupten Wirklichkeit im Vordergrund stand und seine Feder mit brennendem Durst die Demokratie beschwor, treten diese Bezüge nun in den Hintergrund. Natur und Universum werden zu den hauptsächlichen Sujets seiner Dichtung. Tod, Trauer, Liebe, Einsamkeit sowie unterschiedlichste Ängste sind weitere Themen auch im vorliegenden Band, der in Korea zweimal mit renommierten Literaturpreisen (dem Manhae- und dem Daesan-Preis 2002) ausgezeichnet wurde. Seine Gedichte können, wie in Der Regen formuliert, als ein Schweigen im Schrei charakterisiert werden. Kein hermetisches Schweigen, sondern eines, das sich dem Lärm der Gegenwart entgegenstellt und so die ganze Aufmerksamkeit des Lesers herausfordert.
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Autorenporträt
Kim Chi-Ha, mit eigentlichem Namen Yong-il, wurde am 4. Februar 1941 in Mokpo, im Süden Südkoreas geboren. An der Universität studierte er Ästhetik. Mit der Veröffentlichung seiner Ballade "Die fünf Banditen" 1970 erregte er große Aufmerksamkeit. Durch seine aktive Teilnahme an der Demokratiebewegung - sein Schriftstellername Chi-Ha bedeutet "Untergrund" - war er in den 1960er Jahren mehrmals gezwungen, in den Untergrund zu gehen. Während der Militärdiktatur in den 1970er Jahren wurde er mehrfach verhaftet, einmal zum Tode verurteilt und begnadigt. Insgesamt saß er über 7 Jahre im Gefängnis. Seine Texte waren bis 1984 verboten. Für sein Engagement in der Demokratiebewegung und für seine Literatur fand Kim Chi-Ha auch international Anerkennung.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
"Man könnte", schreibt Katharina Borchardt, "die Geschichte des modernen Korea und seiner Literatur durchaus als eine Geschichte der Inhaftierung seiner Dichter schreiben." Kim Chi-ha (geboren 1941) war während der Militärdiktatur sieben Jahre in Einzelhaft - er hatte populäre satirische Gedichte verfasst. Seine hier versammelten neueren Gedichten machen weniger Worte, klingen "stiller, ausgedünnter", gewinnen gerade dadurch aber eine große Intensität. Es geht, so Borchardt, um ein "Gefühl der inneren Leere"; kleine Dinge "wie Kirschblüten, Schnee oder Grashalme" rücken in die Mittelpunkt - ganz wie in der traditionellen, buddhistisch geprägten Naturlyrik.