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Im Kontext der europäischen Aufklärung rekonstruiert die Arbeit den bisher wenig beachteten dialogisch-antithetischen Charakter von Christoph Martin Wielands (1733-1813) komplexem Romanwerk.
Die Texte präsentieren in ihren narrativen Problementfaltungen aufklärerische Dialektik: Figurativ und explikatorisch wird das geltend gemachte Rationalitäts- und Moralisierungsgebot mit dem Wissen um die praktische Aporie von Vorschlägen konfrontiert, die auf gesellschaftliche Überwindung bloß instrumentellen Vernunftgebrauchs drängen. Wielands poetische Modelle ersetzen noch etatistisch orientierte…mehr

Produktbeschreibung
Im Kontext der europäischen Aufklärung rekonstruiert die Arbeit den bisher wenig beachteten dialogisch-antithetischen Charakter von Christoph Martin Wielands (1733-1813) komplexem Romanwerk.

Die Texte präsentieren in ihren narrativen Problementfaltungen aufklärerische Dialektik: Figurativ und explikatorisch wird das geltend gemachte Rationalitäts- und Moralisierungsgebot mit dem Wissen um die praktische Aporie von Vorschlägen konfrontiert, die auf gesellschaftliche Überwindung bloß instrumentellen Vernunftgebrauchs drängen. Wielands poetische Modelle ersetzen noch etatistisch orientierte Autoritätsusurpation und Wahrheitsmanifestation durch die ungeschützte "Suche" nach Wahrheit und einer gerechten Ordnung für mündige Individuen, führen exemplarisch öffentliches Räsonnement mit offenem Ausgang vor Augen und verschweigen dabei die Behinderungen und Verzerrungen nicht, denen auch einen utopischen Horizont kritisch einbeziehende Diskurse unterworfen sind. Anfänglich überwiegen auktorial vermittelte binäre Konstellationen; im solchen Kommentar gänzlich aussparenden Briefroman "Aristipp und einige seiner Zeitgenossen" findet sich dann Pluralität statt Polarität, werden unterschiedliche Individualitätsentwürfe diskutiert und entwickelt, wird schließlich das für Wielands ganzes Prosawerk konstitutive dialogische Prinzip im Kontrast zu den "Pseudodialogen" Platons autopoetologisch reflektiert und legitimiert.

Indem die Arbeit derart differenzierte Erzählprozesse beschreibt, entwirft sie ein neues Gesamtbild des konsequenten Aufklärers und artistisch avancierten Romanautors.