Die Aktualität der in diesem Band erörterten Themen erweist sich in Diskussionen um die Stellung des Menschen im Kosmos, überdas Verhältnis von Natur und Kultur, über Mensch und Umwelt, über die Rolle der Technik in der Kulturentwicklung, über dieAmbivalenz des Fortschritts und über den Wertekanon unserer Zeit. In ihrer Wirkung im philosophischen und wissenschaftlichenDiskurs, im Bereich literarischer und künstlerischer Gestaltung, bei der Suche nach weltanschaulicher Orientierung findet dieAufklärung auch das Interesse einer größeren Öffentlichkeit. Lange Zeit überwiegend als Epochenbegriff verstanden, fordert siezunehmend eine Betrachtungsweise heraus, die sie als Element gesamthistorischer Entwicklung begreifen lässt. Wenngegenwärtig der Gedanke der Einheit der europäischen Aufklärung an Geltung gewinnt, stellt sich auch die Frage nach ihrenWurzeln. Ihre frühe Entwicklungsgeschichte in der Antike reicht von der ionischen Naturphilosophie über die Sophistik und denAtomismus bisin die hellenistisch-römische Zeit. In den hier vorliegenden Studien geht es um ihre Wirkung auf die gesellschaftlicheKommunikation, auf das Geschichtsdenken, auf die Kultur- und Gesellschaftstheorie, die Ansätze einer Evolutionstheorie und denGedanken der Einheit des Menschengeschlechts. Die in diesem Band vereinigten Studien sind Höhepunkten der antiken und dermodernen Aufklärung gewidmet. Im Zentrum stehen die anthropologische Wende in der Philosophie und Wissenschaft derPerikleischen Zeit, das Welt- und Menschenbild der Sophisten und Demokrits, die hellenistische Kulturtheorie bei Lukrez undCicero. Die Suche nach tieferliegenden Strukturanalogien zwischen der Aufklärung in Antike und Neuzeit fördert Zeugnisse für dieWirkung antiker Ideen auf F. Bacon, Montesquieu, Buffon, Diderot, Rousseau, Ferguson, Reimarus und Herder zutage.