Kritisches Denken hat es schwer. Zu Papier gebracht muss es sich fragen lassen, ob es der employability des Verfassers zu- oder abträglich ist. Ins Fadenkreuz der rechten Kulturrevolution kann es geraten, wenn es sich gegen diese richtet. In linken Kreisen macht sich der Denkende unbeliebt, wenn sein Schreiben mehr ist als Phrasendrescherei. Differenziertes Denken verhallt oft ungehört. Es entsagt dem Provokanten, der Polarisierung. Doch in Zeiten von Fake News, Empörungskaskaden und Vermarktungsimperativen gilt mehr denn je: Aufklärung ist unbezahlbar.