Die Geschichte der Aufklärung ist auch die Geschichte ihrer Rezeption. In dieser Beziehung kommt der Zeit um 1900 eine besondere Bedeutung zu: In den Jahrzehnten nach der Reichsgründung wird die Frage, wie man es mit der Aufklärung halte, erstmals zum Prüfstein kultureller Selbstvergewisserung.Die Zeit der klassischen Moderne zeichnet sich durch eine Vielfalt von Aufklärungsbildern aus, die sich teilweise diametral gegenüberstehen. Von einem weitgehend positiv besetzten Verständnis dieser Epoche kann noch keine Rede sein. Auch wenn sich die Einsicht durchsetzt, dass die Aufklärung für die eigene Gegenwart bedeutsam ist, wird die Frage, wie dieser Einfluss zu bewerten ist, kontrovers diskutiert. Die Beiträge des vorliegenden Bands widmen sich aus unterschiedlichen disziplinären Blickwinkeln den vielfältigen Wegen und Strategien der Aufklärungsrezeption in der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert.
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