In »Aufkommender Atem« konzentriert sich Christian Lehnert, ein Meister der strengen kleinen wie auch der größeren epischen Gedichtform, auf kürzere, sehr einheitlich gefügte Gedichte. Um Naturbilder, häufig der näheren brandenburgischen und sächsischen Heimat, voller akustischer und optischer Eindrücke, aber doch eigentümlich still und auf mystische Weise offen für eine weit mehr als naturalistische Erfahrung: Nicht statisch ist sie, sondern auch ein Raum für Frage, Ahnung und Hoffnung. Und so erwacht aus der präzisen Anschauung jener pfingstliche Wind, der seit jeher Verheißung bedeutet und ein neues Verständnis aller Dinge, einen 'anderen Zustand' mit sich bringt.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Eine kurze, aber hymnische Besprechung widmet Rezensent Harald Hartung dem neuen Gedichtband "Aufkommender Atem" von Christian Lehnert. Der Dichter, der sich einst vom totalitären Atheismus der DDR abwandte und heute als Studienleiter der Evangelischen Akademie Wittenberg tätig ist, eröffne in seinen Gedichten eine Möglichkeit neuen Glaubens, ohne jedoch zu predigen. Vielmehr würdigt Hartung den Dichter als "diskreten Metaphysiker", dessen von konkreter Glaubenserfahrung und Gottsuche durchdrungene Gedichte durchaus auch skeptische Leser erfreuen können. Denn Lehnert überzeuge in seinen charmanten Gedichten insbesondere durch alltagsnahe Beobachtungen und "melodische" Reime. Mit Begeisterung hat der Kritiker ein "lyrisches Stundenbuch" gelesen, das ihn immer wieder an die Sprache Rilkes erinnert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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