In Aufkommender Atem konzentriert sich Christian Lehnert, ein Meister der strengen kleinen wie auch der größeren epischen Gedichtform, auf kürzere, sehr einheitlich gefügte Gedichte. Um Naturbilder, häufig der näheren brandenburgischen und sächsischen Heimat, voller akustischer und optischer Eindrücke, aber doch eigentümlich still und auf mystische Weise offen für eine weit mehr als naturalistische Erfahrung: Nicht statisch ist sie, sondern auch ein Raum für Frage, Ahnung und Hoffnung. Und so erwacht aus der präzisen Anschauung jener pfingstliche Wind, der seit jeher Verheißung bedeutet und ein neues Verständnis aller Dinge, einen 'anderen Zustand' mit sich bringt.
»Das Blasse mein ich, das im Licht verschwindet,
in Wachschlaf fällt, und eingehüllt, vergessen
am Grund liegt, wartet, weil ein Fisch sich windet,
weil Krebse wachsen und sich stumm zerfressen,
weil langsam eine warme Sandform bricht,
das Wartende aus Tod und Leben, weich
und sprachlos, wie es von dem Anfang spricht
und daß ein Atemzug für immer reicht.«
19. Januar 2009
»Das Blasse mein ich, das im Licht verschwindet,
in Wachschlaf fällt, und eingehüllt, vergessen
am Grund liegt, wartet, weil ein Fisch sich windet,
weil Krebse wachsen und sich stumm zerfressen,
weil langsam eine warme Sandform bricht,
das Wartende aus Tod und Leben, weich
und sprachlos, wie es von dem Anfang spricht
und daß ein Atemzug für immer reicht.«
19. Januar 2009