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Die vorliegende Publikation behandelt den Vermögensentzug und die Rückstellung bie Tiroler Vereinen, Stiftungen und Fonds. Mit der im März 1938 in Wien errichteten NS-Dienststelle des Stillhaltekommissars war nicht nur die Basis für die Gleichschaltung der Vereinslandschaft im eingegliederten Österreich, sondern auch die Grundlage für die gezielte Aneignung großer Vermögenswerte geschaffen.
Bereits 1933 wurde die Tiroler Vereinslandschaft nachhaltig verändert, einerseits durch das Verbot der sozialdemokratischen und der nationalsozialistischen Partei, andererseits durch die stärkere
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Produktbeschreibung
Die vorliegende Publikation behandelt den Vermögensentzug und die Rückstellung bie Tiroler Vereinen, Stiftungen und Fonds. Mit der im März 1938 in Wien errichteten NS-Dienststelle des Stillhaltekommissars war nicht nur die Basis für die Gleichschaltung der Vereinslandschaft im eingegliederten Österreich, sondern auch die Grundlage für die gezielte Aneignung großer Vermögenswerte geschaffen.

Bereits 1933 wurde die Tiroler Vereinslandschaft nachhaltig verändert, einerseits durch das Verbot der sozialdemokratischen und der nationalsozialistischen Partei, andererseits durch die stärkere Einbindung der katholischen Vereine in die Kirchenhierarchie. Das Vermögen der sozialdemokratischen Vereine wurde aufgeteilt, nationalsozialistisch infiltrierte Vereine wurden aufgelöst oder unter Observation gestellt. Der neu angelegte Vereinskataster lag bei der Sicherheitsdirektion in Innsbruck und bildete 1938 die Grundlage für die Arbeit des Stillhaltekommissars in Tirol.

Vom Stillhaltekommissar wurden in Tirol 4.200 Vereine und 472 Stiftungen und Fonds erfasst. Von den Vereinen entfielen 3.500 auf nur sieben Gruppen:
1.347 konfessionelle Vereine, davon 98.5 Prozent katholische, 765 Landwirtschaftsvereine davon zwei Drittel der Viehzucht gewidmet, 325 Sport- und Alpinvereine, 440 Kultur- und Bildungsvereine davon über die Hälfte Musikkapellen und Musikvereine, 400 Schützenkompanien und Schützengilden, 200 Soldatenvereine und 50 Studentenvereine.

Trotz dieser großen Zahl erfasster Vereine gab es bei der Rückstellungskommission nur 107 Verfahren. Davon betrafen mehr als die Hälfte das Vermögen katholischer Arbeiter- und Gesellenvereine, weiters sieben Stiftungen, ebenso viele Schützengilden und sechs studentische Verbindungen.

Eine regionale Besonderheit sowohl bei der Eingliederung bzw. Auflösung als auch bei der Rückstellungen stellen die Tiroler Standschützen dar.

Gretl Köfler, Dr. phil., geb. 1937, Archivarin und langjährige Mitarbeiterin in der Kulturredaktion der Tiroler Tageszeitung, zahlreiche Publikationen zur Tiroler Geschichte, Architektur und Literatur u.a. mit Silvia Caramelle "Die beiden Frauen des Erzherzog Sigmund von Tirol" (1982) und mit Michael Forcher "Die Frau in der Geschichte Tirols" (1986).