"Wörter, durch und durch eigenständige lebendige Wesen, sind die Akteure der folgenden Szenen. Sobald Wörter von außen kommen, entsteht eine Wand. Auf dem Plan bleiben nur die Wörter, die im Stande sind, die Gäste angemessen zu empfangen. Alle anderen ziehen sich zurück und werden sicherheitshalber hinter die Trennwand verbannt. Aber diese Wand ist transparent, die Ausgesperrten können hindurchschauen und beobachten. Hin und wieder packt sie die Lust, bei dem, was sie sehen, einzugreifen, sie halten es nicht mehr aus, sie rufen ... Aufmachen." (Nathalie Sarraute, "Aufmachen")
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.07.2000Getuschel in der Steinzeithöhle
Wortkulissentheater: Nathalie Sarrautes Meisterwerk "Aufmachen"
Jeder weiß, wie leicht es ist, Sinn und Inhalt von Gesprochenem einfach zu ignorieren und die Sprache nur noch als Geräuschkulisse wahrzunehmen. Ebenso kann man bockig das korrekte Lesen verweigern und das Gedruckte nur noch als grafisches Gebilde betrachten. Eichendorffs Taugenichts beispielsweise, wie er da als verliebter Zolleinnehmer auf die Ziffern starrt, hat "gar seltsame Gedanken dabei, so dass ich manchmal ganz verwirrt wurde und wahrhaftig nicht bis drei zählen konnte. Denn die Acht kam mir immer vor wie meine dicke enggeschnürte Dame mit dem breiten Kopfputz, die böse Sieben war gar wie ein ewig rückwärts zeigender Wegweiser oder Galgen. - Am meisten Spaß machte mir noch die Neun, die sich mir so oft, ehe ich mich's versah, lustig als Sechs auf den Kopf stellte, während die Zwei wie ein Fragezeichen so pfiffig dreinsah, als wollte sie mich fragen: Wo soll das am Ende noch hinaus mit dir, du arme Null? Ohne sie, diese schlanke Eins und Alles, bleibst du doch ewig nichts!" Der Taugenichts hat nur Augen für die kleine Pantomime, die ihm wie in einem Zerrspiegel das Dilemma seines Lebens zeigt.
Nathalie Sarraute geht in ihrem letzten Buch, dem tiefsinnig verspielten Meisterstück "Aufmachen", zwar anders mit der Sprache um als unser Taugenichts, aber sie ist ihm dennoch ähnlich. Was jenem die Ziffern waren, sind ihr die Wörter: selbstständige Sprachpersonen mit eigener Physiognomie, eigenem Willen und nicht zu bremsendem Mitteilungsdrang, die uns das Wichtigste jenseits ihrer offiziellen Bedeutung zu erzählen wissen. Die Autorin hat sich dazu eine primitive Theatersituation ausgedacht. Auf der Bühne unseres Bewusstseins stehen nur wenige höfliche Wörter bereit, um von außen eindringende Sprachgäste zu empfangen. Die restlichen Wörter müssen sich hinter einer Trennwand verbergen, versuchen aber ständig, sich vorzudrängeln. Wie eitle Schauspieler ertragen sie es nicht, dass sie in der Kulisse warten müssen , während andere auf der Bühne die Hauptrollen spielen. "Aufmachen, aufmachen!" ist der Schlachtruf der ausgesperrten Akteure.
In wilden Wortwechseln diskutieren die nach dem Auftritt lechzenden Wörter, wer ihrer Meinung nach als Erster dran wäre, verzweifelt versuchen sie zu verstehen, was sich gerade auf der Bühne abspielt, und sarkastisch kommentieren sie das Spiel derer, die im Rampenlicht agieren. Verwirrt bemerken sie, dass mehrere Wörter in einer Art Käfig namens "Das gegebene Wort" eingesperrt sind, mit Schadenfreude bemerken sie, dass gerade eben einem kleinen "Dennoch" die Flucht gelungen ist. Gnadenlos durchschauen sie das Getue eines Geheimnisses, das in Wahrheit nur ein "offenes Geheimnis" ist: "Wofür hält es sich?" Seitenlang machen sie sich über ein Telefongespräch her, wundern sich darüber, dass "Auf Wiedersehen" jedes Mal am anderen Ende der Leitung ein Echo auslöst, und machen sich klar, dass "Auf bald" und "Auf recht bald" zwar Zwillinge sind, von denen der eine aber doch etwas stärker als der andere ist.
Vor allem dem "Auf Wiedersehen" bereitet das Zwillingspärchen großen Kummer. Auch die anderen können gar nicht fassen, dass "Auf Wiedersehen" hinter die Kulissen verbannt worden ist. Da klagt es nun und träumt von einem Comeback: "Ihr werdet sehen. Man wird mich rufen. Man wird mich brauchen." So macht sich die Floskel Mut, wenn sie nicht gerade vom Pessimismus übermannt wird: "Niemand ist unersetzlich."
Gelegentlich nutzt Nathalie Sarraute die Erzählsituation, um Modewörter lächerlich zu machen. Da vergleicht eines der Wörter das "cata" der französischen Jugendsprache, wo es als Abkürzung von "catastrophe" grassiert, mit einem Pfau, "dem boshafte Kinder zum Scherz den Sterz gerupft hätten". Vergeblich machen die ums Überleben kämpfenden Wörter sich Hoffnungen, dass die ehrwürdige "catastrophe" auf die Bühne darf, resigniert müssen sie einsehen, dass gerade ihre Ehrwürdigkeit der Anlass für die Verbannung ist.
Das bedeutet freilich noch lange nicht, dass die modische Kurzform offiziell im Sprachsalon empfangen wird. Andererseits dürfe man "jedoch nicht darauf hoffen, dass sie eines Tages, solange ,cata' noch da ist, ,catastrophe' zu sich hereinlassen." So geht das bis zum Ende des schmalen Buches, das sich verführerisch leicht liest und das doch bis zum Rand gefüllt ist mit bitterer Wahrheit. Denn warum wählen wir beim Sprechen oder Schreiben gerade dieses Wort und nicht ein anderes? Aus schierer Eitelkeit, sagt Nathalie Sarraute, auch im Unterbewusstsein herrscht die kleinliche Eitelkeit mit diktatorischer Gewalt.
Das Buch hat die Form einer humoristisch verspielten Farce und wird mit virtuoser Eleganz erzählt - umso mehr verstört seine Botschaft. Niemand wird erwarten, dass Nathalie Sarraute der Ansicht ist, wir würden von Vernunft gesteuert. Aber sie hat auch mit Freud nichts mehr im Sinn. Die Tiefendimension der Triebe ist verschwunden, der Mensch ist nur noch flach. Unser Unterbewusstsein gleicht keiner düsteren Steinzeithöhle, sondern einer gut ausgeleuchteten Talkshow, in deren Gequassel immer der Eitelste gewinnt. Das erschreckt, weil es nicht wahr sein darf.
Siebenundneunzig Jahre alt war Nathalie Sarraute, als sie 1997 dieses kleine, großartige, ironisch altersweise Werk veröffentlichte, das von der französischen Kritik mit verblüffter Begeisterung begrüßt wurde. Niemand hatte solche Qualität erwartet. Mühelos hält das Buch den hoch zielenden Vergleichen mit Sartres "Wörtern" oder Paul Klees letzten Bildern stand. Im Oktober letzten Jahres ist Nathalie Sarraute in Paris gestorben, neun Monate vor ihrem hundertsten Geburtstag; in dieser Woche wäre er zu feiern gewesen.
WILFRIED WIEGAND
Nathalie Sarraute: "Aufmachen". Aus dem Französischen übersetzt von Erika Tophoven. Verlag Kiepeneuer & Witsch, Köln 2000. 144 S., geb., 29,90 DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wortkulissentheater: Nathalie Sarrautes Meisterwerk "Aufmachen"
Jeder weiß, wie leicht es ist, Sinn und Inhalt von Gesprochenem einfach zu ignorieren und die Sprache nur noch als Geräuschkulisse wahrzunehmen. Ebenso kann man bockig das korrekte Lesen verweigern und das Gedruckte nur noch als grafisches Gebilde betrachten. Eichendorffs Taugenichts beispielsweise, wie er da als verliebter Zolleinnehmer auf die Ziffern starrt, hat "gar seltsame Gedanken dabei, so dass ich manchmal ganz verwirrt wurde und wahrhaftig nicht bis drei zählen konnte. Denn die Acht kam mir immer vor wie meine dicke enggeschnürte Dame mit dem breiten Kopfputz, die böse Sieben war gar wie ein ewig rückwärts zeigender Wegweiser oder Galgen. - Am meisten Spaß machte mir noch die Neun, die sich mir so oft, ehe ich mich's versah, lustig als Sechs auf den Kopf stellte, während die Zwei wie ein Fragezeichen so pfiffig dreinsah, als wollte sie mich fragen: Wo soll das am Ende noch hinaus mit dir, du arme Null? Ohne sie, diese schlanke Eins und Alles, bleibst du doch ewig nichts!" Der Taugenichts hat nur Augen für die kleine Pantomime, die ihm wie in einem Zerrspiegel das Dilemma seines Lebens zeigt.
Nathalie Sarraute geht in ihrem letzten Buch, dem tiefsinnig verspielten Meisterstück "Aufmachen", zwar anders mit der Sprache um als unser Taugenichts, aber sie ist ihm dennoch ähnlich. Was jenem die Ziffern waren, sind ihr die Wörter: selbstständige Sprachpersonen mit eigener Physiognomie, eigenem Willen und nicht zu bremsendem Mitteilungsdrang, die uns das Wichtigste jenseits ihrer offiziellen Bedeutung zu erzählen wissen. Die Autorin hat sich dazu eine primitive Theatersituation ausgedacht. Auf der Bühne unseres Bewusstseins stehen nur wenige höfliche Wörter bereit, um von außen eindringende Sprachgäste zu empfangen. Die restlichen Wörter müssen sich hinter einer Trennwand verbergen, versuchen aber ständig, sich vorzudrängeln. Wie eitle Schauspieler ertragen sie es nicht, dass sie in der Kulisse warten müssen , während andere auf der Bühne die Hauptrollen spielen. "Aufmachen, aufmachen!" ist der Schlachtruf der ausgesperrten Akteure.
In wilden Wortwechseln diskutieren die nach dem Auftritt lechzenden Wörter, wer ihrer Meinung nach als Erster dran wäre, verzweifelt versuchen sie zu verstehen, was sich gerade auf der Bühne abspielt, und sarkastisch kommentieren sie das Spiel derer, die im Rampenlicht agieren. Verwirrt bemerken sie, dass mehrere Wörter in einer Art Käfig namens "Das gegebene Wort" eingesperrt sind, mit Schadenfreude bemerken sie, dass gerade eben einem kleinen "Dennoch" die Flucht gelungen ist. Gnadenlos durchschauen sie das Getue eines Geheimnisses, das in Wahrheit nur ein "offenes Geheimnis" ist: "Wofür hält es sich?" Seitenlang machen sie sich über ein Telefongespräch her, wundern sich darüber, dass "Auf Wiedersehen" jedes Mal am anderen Ende der Leitung ein Echo auslöst, und machen sich klar, dass "Auf bald" und "Auf recht bald" zwar Zwillinge sind, von denen der eine aber doch etwas stärker als der andere ist.
Vor allem dem "Auf Wiedersehen" bereitet das Zwillingspärchen großen Kummer. Auch die anderen können gar nicht fassen, dass "Auf Wiedersehen" hinter die Kulissen verbannt worden ist. Da klagt es nun und träumt von einem Comeback: "Ihr werdet sehen. Man wird mich rufen. Man wird mich brauchen." So macht sich die Floskel Mut, wenn sie nicht gerade vom Pessimismus übermannt wird: "Niemand ist unersetzlich."
Gelegentlich nutzt Nathalie Sarraute die Erzählsituation, um Modewörter lächerlich zu machen. Da vergleicht eines der Wörter das "cata" der französischen Jugendsprache, wo es als Abkürzung von "catastrophe" grassiert, mit einem Pfau, "dem boshafte Kinder zum Scherz den Sterz gerupft hätten". Vergeblich machen die ums Überleben kämpfenden Wörter sich Hoffnungen, dass die ehrwürdige "catastrophe" auf die Bühne darf, resigniert müssen sie einsehen, dass gerade ihre Ehrwürdigkeit der Anlass für die Verbannung ist.
Das bedeutet freilich noch lange nicht, dass die modische Kurzform offiziell im Sprachsalon empfangen wird. Andererseits dürfe man "jedoch nicht darauf hoffen, dass sie eines Tages, solange ,cata' noch da ist, ,catastrophe' zu sich hereinlassen." So geht das bis zum Ende des schmalen Buches, das sich verführerisch leicht liest und das doch bis zum Rand gefüllt ist mit bitterer Wahrheit. Denn warum wählen wir beim Sprechen oder Schreiben gerade dieses Wort und nicht ein anderes? Aus schierer Eitelkeit, sagt Nathalie Sarraute, auch im Unterbewusstsein herrscht die kleinliche Eitelkeit mit diktatorischer Gewalt.
Das Buch hat die Form einer humoristisch verspielten Farce und wird mit virtuoser Eleganz erzählt - umso mehr verstört seine Botschaft. Niemand wird erwarten, dass Nathalie Sarraute der Ansicht ist, wir würden von Vernunft gesteuert. Aber sie hat auch mit Freud nichts mehr im Sinn. Die Tiefendimension der Triebe ist verschwunden, der Mensch ist nur noch flach. Unser Unterbewusstsein gleicht keiner düsteren Steinzeithöhle, sondern einer gut ausgeleuchteten Talkshow, in deren Gequassel immer der Eitelste gewinnt. Das erschreckt, weil es nicht wahr sein darf.
Siebenundneunzig Jahre alt war Nathalie Sarraute, als sie 1997 dieses kleine, großartige, ironisch altersweise Werk veröffentlichte, das von der französischen Kritik mit verblüffter Begeisterung begrüßt wurde. Niemand hatte solche Qualität erwartet. Mühelos hält das Buch den hoch zielenden Vergleichen mit Sartres "Wörtern" oder Paul Klees letzten Bildern stand. Im Oktober letzten Jahres ist Nathalie Sarraute in Paris gestorben, neun Monate vor ihrem hundertsten Geburtstag; in dieser Woche wäre er zu feiern gewesen.
WILFRIED WIEGAND
Nathalie Sarraute: "Aufmachen". Aus dem Französischen übersetzt von Erika Tophoven. Verlag Kiepeneuer & Witsch, Köln 2000. 144 S., geb., 29,90 DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Am Schluß seiner Kritik lobt Hans-Jürgern Heinrichs die Übersetzerin Erika Tophoven, die "aus einer langen und tiefen Vertrautheit" mit Nathalie Sarrautes Werk bei diesem letzen Roman der 1999 Jahr verstorbenen Autorin "eine dem Original adäquate Übersetzung sprachanalytisch erarbeitet" habe. Im übrigen durchstreift Heinrichs noch einmal das literarische Werk Sarrautes seit 1939, um schließlich in "Aufmachen" den zu Ende geführten "Kampf der Wörter mit den Empfindungen" zu sehen, der ihr literarisches Schaffen bestimmte. Fünfzehn Kapitel wie Séancen, Rituale, Exercitien, die "den Faden des inneren Murmelns" fortspinnen. Hier nun gehen die Wörter schließlich als Souveräne aus dem Kampf hervor.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Dieses Fest der Wörter und der Intelligenz - worauf ist es zurückzuführen? Auf die Jugendlichkeit einer Schriftstellerin von nahezu 100 Jahren ... Ein Vergnügen. Aufmachen und lesen."(L'Express)
"Literatur entwickelt sich wie Malerei und Musik. Mir geht es um winzige Augenblicke und innere Empfindungen, für die ich Rhythmen und Bilder suche."(Nathalie Sarraute)
"Die Malerin des Unsichtbaren"(Der Tagesspiegel)
"Ich beschreibe, ich versuche eine Empfindung durch die Sprache zu konkretisieren; ich versuche nicht, die Empfindung zu erklären, sondern sie fühlen zu lassen. Das ist etwas völlig anderes. Man versteht, weil man empfindet."(Nathalie Sarraute)
"Sie wollte wie der Maler Ernst Klee, den sie oft zitierte, das Unbekannte und Unsichtbare einfangen, sie wollte, ähnlich wie die abstrakte Malerei die bildende Kunst revolutioniert hatte, die Literatur radikal verändern ... Nathalie Sarraute hat ein zentrales Kapitel moderner Literaturgeschichte geschrieben. Sie hat, so müsste ma n genauer sagen, das Wesentliche beschrieben. Eine "fixe Idee", wie sie selbst immer wieder betonte, für die sie lebte. Bis zum Schluss. Denn ein Leben, ohne zu schreiben, war für sie unvorstellbar."(Martina Meister, Frankfurter Rundschau)
"Unerhörte Sätze, die langsam Sonden in die Klischees der Sprache und in Denkgewohnheiten eindringen lassen. Dies macht den einzigartigen Ton der Nathalie Sarraute aus: Ihre Texte reißen jede denkbare Sicherheit auf. Die Unfähigkeit zu sprechen sorgt dafür, dass alles bodenlos wird. Doch die Konstanz der Erinnerung darf sich in Kindheit endlich, vorübergehend, einen Weg bahnen." (Werner Spies, Frankfurter Allgemeine Zeitung)
"Literatur entwickelt sich wie Malerei und Musik. Mir geht es um winzige Augenblicke und innere Empfindungen, für die ich Rhythmen und Bilder suche."(Nathalie Sarraute)
"Die Malerin des Unsichtbaren"(Der Tagesspiegel)
"Ich beschreibe, ich versuche eine Empfindung durch die Sprache zu konkretisieren; ich versuche nicht, die Empfindung zu erklären, sondern sie fühlen zu lassen. Das ist etwas völlig anderes. Man versteht, weil man empfindet."(Nathalie Sarraute)
"Sie wollte wie der Maler Ernst Klee, den sie oft zitierte, das Unbekannte und Unsichtbare einfangen, sie wollte, ähnlich wie die abstrakte Malerei die bildende Kunst revolutioniert hatte, die Literatur radikal verändern ... Nathalie Sarraute hat ein zentrales Kapitel moderner Literaturgeschichte geschrieben. Sie hat, so müsste ma n genauer sagen, das Wesentliche beschrieben. Eine "fixe Idee", wie sie selbst immer wieder betonte, für die sie lebte. Bis zum Schluss. Denn ein Leben, ohne zu schreiben, war für sie unvorstellbar."(Martina Meister, Frankfurter Rundschau)
"Unerhörte Sätze, die langsam Sonden in die Klischees der Sprache und in Denkgewohnheiten eindringen lassen. Dies macht den einzigartigen Ton der Nathalie Sarraute aus: Ihre Texte reißen jede denkbare Sicherheit auf. Die Unfähigkeit zu sprechen sorgt dafür, dass alles bodenlos wird. Doch die Konstanz der Erinnerung darf sich in Kindheit endlich, vorübergehend, einen Weg bahnen." (Werner Spies, Frankfurter Allgemeine Zeitung)