In den letzten drei Jahrhunderten war Österreich beziehungsweise die Habsburgermonarchie immer wieder mit Situationen konfrontiert, in denen in sehr kurzer Zeit eine große Anzahl an Flüchtlingen im Land Aufnahme suchte. In der aktuellen Flüchtlingsdebatte scheint dieser Umstand jedoch weitestgehend in Vergessenheit geraten zu sein, obwohl viele Handlungsweisen erstaunlich konstant sind. Das Ziel dieses Sammelbands ist es, auf Kontinuitäten und Brüche staatlichen und gesellschaftlichen Handelns hinzuweisen und somit die Perspektiven auf heutige Herausforderungen zu erweitern. Die hier versammelten Beiträge zeigen die geografische und zeitliche Breite historischer Fluchtbewegungen nach Österreich auf. So jene aus sozialistischen Staaten, diejenigen während der Jugoslawienkriege in den 1990er Jahren aber auch jene, die durch die Umwälzungen der Französischen Revolution bedingt stattfanden. Der zeitliche Rahmen der in diesem Band ver sammelten Untersuchungen ist breit angelegt und umfasst die letzten dreihundert Jahre. Er reicht von den christlichen Flüchtlingen aus dem Osmanischen Reich im 18. Jahrhundert, über jüdische Flüchtlinge aus dem Zarenreich im 19. Jahrhundert bis hin zu den Flüchtlingsströmen während und nach den beiden Weltkriegen und schließt mit den Flüchtlingen aus Bosnien vor 25 Jahren ab.
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