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"In der alten Kachelschen Apotheke auf dem Marktplatz in Reutlingen hat mich mein Onkel Wilhelm einmal mit in den Keller genommen, von dem aus ging noch eine Leiter hinunter in den Keller unterm Keller. So tief muß ich hinabsteigen in der Zeit, in meinem Leben und vor meinem Leben. Dort muß ich graben und nach den alten versteckten Geschichten suchen, die erzählt werden wollen!" (Annegret Lamey)
Die versteckten Geschichten und Familiengeheimnisse haben ihre Zentralfigur in dem Vater der Erzählerin, Wilhelm Holzhäuer. Als Jurist im Staatsdienst habe er "aufs falsche Pferd gesetzt". Geprägt
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Produktbeschreibung
"In der alten Kachelschen Apotheke auf dem Marktplatz in Reutlingen hat mich mein Onkel Wilhelm einmal mit in den Keller genommen, von dem aus ging noch eine Leiter hinunter in den Keller unterm Keller. So tief muß ich hinabsteigen in der Zeit, in meinem Leben und vor meinem Leben. Dort muß ich graben und nach den alten versteckten Geschichten suchen, die erzählt werden wollen!" (Annegret Lamey)

Die versteckten Geschichten und Familiengeheimnisse haben ihre Zentralfigur in dem Vater der Erzählerin, Wilhelm Holzhäuer. Als Jurist im Staatsdienst habe er "aufs falsche Pferd gesetzt". Geprägt vom autoritären Geist der Kaiserzeit, nimmt er die Rechtsbeugungen des Nationalsozialismus hin. Seine Suspendierung nach dem Krieg empfindet er als ungerechte Demütigung. Mit dem Scheitern seines Lebensentwurfs zerbricht auch seine Familie. Die spannend geschriebene Familiengeschichte ist mehr als nur ein persönliches Erinnerungsbuch. In lebendigen Szenen und Dialogen beschreibt die Autorin den Alltag und das Lebensgefühl der Menschen in diesem immer schwerer zu fassenden Abschnitt der deutschen Zeitgeschichte.
Rezensionen
... Allein die literarische Qualität wäre schon Grund genug für eine Veröffentlichung. Die Autorin schreibt in einer Sprache, die an ihre Sprechweise erinnert: in vielerlei Facetten des Temperaments, lebendig, detailgesättigt, mit zahlreichen Dialogen aufgelockert, dabei stets reflektiert. Der Leser merkt kaum, wie kunstvoll der Stil ist, so natürlich wirkt er. Außerdem ist die Erzählung, wie es sich gehört, mit dokumentierenden Zitaten durchsetzt. ... Und es bestimmt die Besonderheit dieser Familiengeschichte insgesamt, daß sie ebenso von vergangenem Geschehen erzählt wie von der allmählichen Aufdeckung dieser Vergangenheit in der Gegenwart. Auch deshalb, weil das, was da aufgedeckt wird, in seiner historischen Zeitbezogenheit sichtbar wird, überspringt das Buch den Charakter des nur Privaten. Mit innerer Teilnahme dürften es nicht nur die zur Generation der Autorin gehörigen heutigen Großväter und Großmütter lesen, sondern auch deren Kinder und Enkel, wenn sie dabei in die ihnen wohl oft befremdlich erscheinende Welt der nächsten Vorfahren geführt werden.

(Funkfeuer Dinkelsbühl, Magazin für Kunst, Kultur und Meinung, März 2004)