Acht weltweit prominente Ökonomen, darunter Nobelpreisträger Robert M. Solow, haben die deutsche Wirtschaftspolitik kritisch unter die Lupe genommen. Ihr Urteil schockiert: Falsche Ziele, krisenverstärkende Politiken und eine einseitige Fixierung auf die Angebotsseite haben Deutschland schlechter gemacht als es sein müsste. Deutschlands Wirtschaftswachstum ist seit langem unterdurchschnittlich, die Arbeitslosigkeit - vor allem im Osten - hoch, der Staatshaushalt defizitär und die Armut nimmt zu. In der deutschen wirtschaftspolitischen Debatte und Praxis dominiert die Ansicht, nur durch Strukturreformen am Arbeitsmarkt und beim Sozialstaat sei eine nachhaltige Verbesserung zu erreichen. Dieser einseitigen Vorstellung treten acht international bekannte Wirtschaftswissenschaftler in sechs Beiträgen entgegen. Sie zeigen die realwirtschaftliche Bedeutung von Geld- und Fiskalpolitik auf, fordern deren aktiveren Einsatz, eine Abkehr von der Exportfixierung und insgesamt einen ausgewogeneren Einsatz nachfrage- und angebotsseitiger Maßnahmen. Makrosteuerung ist notwendig. Strukturpolitik muss sie ergänzen, insbesondere um mittels Förderung von Forschung und Bildung die gesamtwirtschaftliche Produktivität zu steigern. Panisches Sparen und Kostensenken bremsen dagegen den erwarteten Aufschwung in Deutschland.