Lale Akgün hat in der deutschen Politik Karriere gemacht, hat Bestseller geschrieben, ist in Köln zu Hause - und bekennt sich zum islamischen Glauben. Sie und unzählige andere Frauen werden für den Islamismus in Haftung genommen. Sie werden als Kopftuchmädchen verunglimpft und als Relikte einer archaischen Gesellschaft belächelt, weil man sich nicht die Mühe macht, zwischen Islam und Islamismus zu unterscheiden. Lale Akgün fordert einen neuen Islam, einen, der die westlichen Werte, die Werte der Französischen Revolution und der Aufklärung anerkennt - aber sie wird bei diesem Kampf gerade von jenen im Stich gelassen, die angeblich so vehement für die Rechte der muslimischen Frauen eintreten.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Lale Akgün, Psychologin und langjährige SPD-Politikerin, war als islam-politische Sprecherin ihrer Partei auch für die Auseinandersetzung mit den islamischen Funktionären in Deutschland zuständig. Akgün weiß also, wovon sie spricht, stellt Canan Topcu klar, wenn sie den Konservatismus der Verbandsfunktionäre anprangert, der für eine frauenfeindliche und unzeitgemäße Schlagseite der islamischen Praxis sorgt. Akgün fordert daher die Muslime und Musliminnen auf, sich intensiv mit dem Koran auseinander zu setzen und jede einzelne Sure auf den ethischen Prüfstand zu stellen. Verbunden mit guter Schul- und Universitätsbildung werden sich Frauen und Mädchen dann auch nicht mehr unter das Kopftuch stecken lassen: Der Aufstand, der kommt, scheint sie sich sicher, und Cana Topcu scheint mit dies Programm als "Starthilfe für eine Rebellion" weitestgehend einverstanden, erhebt jedenfalls keine Einwände.
© Perlentaucher Medien GmbH
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