Der Aufstand ging nicht spurlos an der Provinz vorüber: Als am 17. Juni 1953 hunderttausende Menschen in den ostdeutschen Großstädten auf die Straße gingen, um erst für bessere Lebensbedingungen und schließlich das Ende des SED-Regimes zu demonstrieren, wurde auf dem Lande bereits der Untergang der DDR gefeiert. Gerade erst gegründete LPG's wurden wieder aufgelöst, enteignete Großbauern eroberten sich ihre früheren Positionen in der dörflichen Gesellschaft zurück. Funktionäre wurden verprügelt, Parteisymbole zerstört und in den Gaststätten rauschende Feste veranstaltet. In den größeren Städten schloss sich die Landbevölkerung zusammen mit Unternehmern und Angestellten den Bau- und Industriearbeitern an und zog vor die Gefängnisse, Rathäuser und SED-Kreisleitungen. 60 Jahre später ist erwiesen, dass der Volksaufstand 1953 weit mehr als nur die Erhebung von Arbeitern war. Er war der Beginn einer Revolution, die von allen Schichten der Bevölkerung getragen wurde und fast das gesamteLand erfasste. Am Beispiel der Vorgänge im Bezirk Potsdam wird in dieser Arbeit gezeigt, wie breit die Aufstands-Bewegung ausgehend von den industriellen Zentren bis hinein in die kleinsten Dörfer gewesen ist und wie wenig die Einheitspartei mit ihrem Militär- und Sicherheitsapparat dem entgegen zu setzen hatte. Einzig und allein die sowjetischen Besatzer konnten mit dem Drohpotenzial ihrer Panzer das Ende der DDR verhindern - für 36 lange Jahre.
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