Martina Stubenschrott befasst sich mit der Entwicklung von Berufswegen bei Menschen, die nicht in ihrer Herkunftsfamilie sondern vorwiegend in sozialer Elternschaft aufgewachsen sind. Auf der Basis der Grounded Theory wird ein fokussiertes, narratives Interview mit einem ehemaligen SOS- Kinderdorfkind ausgewertet und zu Fachliteratur in Beziehung gesetzt. Die Herkunftsfamilie übt einen starken Einfluss auf die Gesamtorientierung der Biografieträgerin aus. Der rote Faden ihres Lebens ist das normale, geregelte und soziale Leben, im Gegensatz zur Herkunftsfamilie. Der Berufsweg wurde stark durch die SOS-Kinderdorfmutter und das Aufwachsen im SOS-Kinderdorf sowie durch genderspezifische Rollenverteilungen geprägt. Auch die Zeitgeschichte (70er) und der Zufall, in Form von günstigen und ungünstigen Umständen, spielten eine wichtige Rolle. Die Autorin widmet sich besonders dem Einfluss von Geschwisterbeziehungen und der Bedeutung von Familie. Herkunftsfamilien sowie Pflegefamilien wertschätzend zu begegnen, ist für die Betroffenen unabdingbar, um ihre Identität zu entwickeln.