Bereits 2005 begleitete Guy Delisle seine Frau, die für die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen arbeitet, nach Birma. Zwei Jahre später folgt ein einjähriger Aufenthalt der inzwischen vierköpfigen Familie in Israel. Zwischen Haushalt, Kinderpflege und dem Versuch, ein neues Projekt in Angriff zu nehmen, erkundet der Zeichner Jerusalem und kommt ganz allmählich hinter die Geheimnisse der Heiligen Stadt.In gewohnt lakonisch-humorvoller Manier beobachtet Guy Delisle den Alltag in Jerusalem und zeichnet so ein sehr persönliches Bild eines Landes, das wie kein zweites von jahrzehntelangen blutigen Konflikten geprägt ist.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Drei Comic-Reportagen hat Thomas von Steinaecker sich angesehen, ein Genre, das stark im Trend liegt und der klassischen Reportage mitunter überlegen ist, wie er anmerkt. Guy Delisles hat zur Darstellung des palästinensisch-israelischen Konflikts das auf den ersten Blick "paradoxe " Stilmittel des Cartoons gewählt, das sich aber für den Rezensenten als absolut stimmig herausstellt. Die humorvolle Herangehensweise erstickt schon im Keim jegliches Pathos oder allzu parteiliche Sichtweisen, meint Steinaecker, der in den komischen eben auch die kritischen Möglichkeiten dieser Reportage gegeben sieht. Delisle berichtet aus der unaufgeregten Sicht eines Hausmannes, der mit seinen beiden Kindern seine Frau nach Ostjerusalem begleitet, die dort für die Ärzte ohne Grenzen arbeitet, erklärt der Rezensent. Damit hat er vor allem einen Blick für die absurden Alltagsbegebenheiten, aus denen sich aufschlussreiche Erkenntnisse für die politische Lage ergeben, so Steinaecker anerkennend. Wenn ihm auch auffällt, dass der Zeichner sich nicht völlig dem "Horror" des wütenden Konflikts ausliefert. Und wenn er auch etwas zu intensiv die Entlarvung von religiösen Fanatikern genießt, insgesamt hat Steinaecker diese Comic-Reportage sehr beeindruckt und findet sie zurecht mit einem Preis in Angoulême ausgezeichnet.
© Perlentaucher Medien GmbH
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