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E.M. Cioran, der große Denker, hielt sich vor über vierzig Jahren, von Ende Juli bis Ende August 1966, in Talamanca auf Ibiza auf. Die Insel der Glückseligen, die damals noch nicht von Blumenkindern, Aussteigern und Partysüchtigen besetzt war, hat Cioran die erhoffte Ruhe nicht geschenkt. An Ausspannen war nicht zu denken, weshalb er, vom Wetter und von Schlaflosigkeit geplagt (Die Hitze bringt alle meine Gebrechen zur Geltung), zu schreiben begann und ein Sommertagebuch einer erloschenen Liebe hinterließ: Diese Insel, die ich so geliebt habe, ist nicht mein Genre. Auch auf Ibiza konnte er…mehr

Produktbeschreibung
E.M. Cioran, der große Denker, hielt sich vor über vierzig Jahren, von Ende Juli bis Ende August 1966, in Talamanca auf Ibiza auf. Die Insel der Glückseligen, die damals noch nicht von Blumenkindern, Aussteigern und Partysüchtigen besetzt war, hat Cioran die erhoffte Ruhe nicht geschenkt. An Ausspannen war nicht zu denken, weshalb er, vom Wetter und von Schlaflosigkeit geplagt (Die Hitze bringt alle meine Gebrechen zur Geltung), zu schreiben begann und ein Sommertagebuch einer erloschenen Liebe hinterließ: Diese Insel, die ich so geliebt habe, ist nicht mein Genre. Auch auf Ibiza konnte er seiner Befindlichkeit, die er zwischen Grauen und Ekstase ansiedelte, nicht entgehen. Und dennoch war ihm klar: Weit entfernt vom Mittelmeerzu leben, ist ein Irrtum.
Autorenporträt
E.M. Cioran, geb. 1911 in Rasinari bei Hermannstadt in Siebenbürgen als Sohn eines griechisch-orthodoxen Priesters. Cioran ging, nach einem Philosophiestudium in Rumänien, 1937 nach Paris, wo er bis zu seinem Tode 1995 lebte.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.03.2008

Cioran im Urlaub

"Auf einer kleinen Insel leben, sich langweilen und beten, beten und sich langweilen ..." So notierte es sich Cioran Ende Juli 1960 in eines seiner Hefte. Das mag eine Einstimmung gewesen sein, denn kurz darauf verbrachte er vier Wochen auf Ibiza. Es war ein Urlaub von Paris. Aber selbstverständlich macht ein moderner Gnostiker wie Cioran nicht wirklich Urlaub. Was hinter sich zu lassen sich tatsächlich lohnte, das kann er ohnehin nicht loswerden, und er weiß das. Auch auf der Insel wird ein Heft geführt. Es erschien im Original abseits der großen Ausgabe der "Cahiers" aus den Jahren 1957 bis 1972 und ist nun im ersten Programm eines kleinen Frankfurter Verlags zu finden. Hin und wieder geht es darin um das Leben fern von Paris, unter mediterranem Himmel. Die Schlaflosigkeit weicht zwar auch dort nicht, und die Einheimischen beten genauso wenig wie er, sondern hören lieber Radio, was Cioran mit den erwartbaren Kommentaren versieht. Aber letztlich hält die Insel seiner Entschlossenheit zum Ennui überraschend gut stand. Im Übrigen gleichen diese Aufzeichnungen jenen der anderen postum publizierten Hefte: Man muss auf Fundstücke ausgehen und dabei einige Beiläufigkeiten beiseitezusetzen wissen. (E.M. Cioran: "Aufzeichnungen aus Talamanca". Aus dem Französischen übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Verena von der Heyden-Rynsch. Weissbooks, Frankfurt am Main 2008. 63 S., geb., 12,- [Euro].) hmay

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