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Ein adeliger Grundbesitzer streift über das Land. Was ihn lockt, ist nicht die Jagd, es ist die Natur, das Leben in all seinen Facetten: der junge Vasja, der von seinem Herrn geschunden wird, die Liebe zwischen Viktor und Akulina, die grausam gebrochen wird. Der "Jäger" erzählt von all den Menschen, die er sieht in diesem alten, harten Russland des 19. Jahrhunderts. Die Kraft von Turgenjews schonungsloser Darstellung ist bis heute spürbar. Vera Bischitzky hat sein berühmtestes Buch neu übersetzt. Und wie in ihrer Übertragung von Gontscharows "Oblomow" lässt sie eine Welt auferstehen, die…mehr

Produktbeschreibung
Ein adeliger Grundbesitzer streift über das Land. Was ihn lockt, ist nicht die Jagd, es ist die Natur, das Leben in all seinen Facetten: der junge Vasja, der von seinem Herrn geschunden wird, die Liebe zwischen Viktor und Akulina, die grausam gebrochen wird. Der "Jäger" erzählt von all den Menschen, die er sieht in diesem alten, harten Russland des 19. Jahrhunderts.
Die Kraft von Turgenjews schonungsloser Darstellung ist bis heute spürbar. Vera Bischitzky hat sein berühmtestes Buch neu übersetzt. Und wie in ihrer Übertragung von Gontscharows "Oblomow" lässt sie eine Welt auferstehen, die "besichtigt, gehört, ertastet, geschmeckt und gerochen werden" kann (Elke Schmitter).
Autorenporträt
Iwan Sergejewitsch Turgenjew wurde 1818 auf dem Gut Spaskoje im Gouvernement Orel als Sohn einer Adelsfamilie geboren. Er studierte in Moskau, St. Petersburg, Berlin und lebte dann lange im Ausland. Berühmt wurde er mit seinen Aufzählungen eines Jägers (1852); durch seine Romane (Väter und Söhne, Ein Adelsnest, Neuland, Rauch) und durch seine großartigen Erzählungen wurde er einer der bedeutendsten europäischen Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Er starb 1883 in Bougival bei Paris.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Rezensent Tobias Schwarz ist froh, dass anlässlich von Iwan Turgenjews 200. Geburtstag nun dessen Erzählband "Aufzeichnungen eines Jägers" in der "gelungenen" Neuübersetzung von Vera Bischitzky wiederveröffentlicht wurde. Im Stil "leichtfüßig", in der Bedeutung aber "schwerwiegend", wie der Rezensent findet, können die vielen hier versammelten Begegnungen und Gespräche eines Jägers mit adeligen und bäuerlichen Landbewohnern seiner Meinung nach nämlich noch heute helfen, das Befremden über Russland abzubauen und zum Beispiel die vielen virilen Gesten Putins als Teil der Folklore zu begreifen - schließlich nehmen wir Deutschen auch in Tracht gewandete Politiker in einem Bierzelt hin, so Schwarz.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.11.2018

Der zärtliche Jupiter der russischen Natur

Weiblich sensibel und männlich stark: Drei Meisterwerke von Iwan Turgenjew in neuen Übersetzungen.

Von Kerstin Holm

Iwan Sergejewitsch Turgenjew, der elegante Weltbürger unter den russischen Klassikern, war auf seine Art Russlands erster Feminist. Der Schriftsteller, der die Frauen anzog und in ihrer Gegenwart auflebte, erklärte der Liebe gegenüber skeptischen französischen Kollegen, nur dieses Gefühl könne den Menschen wirklich erblühen lassen, und sein ganzes Wesen sei vom Femininen durchdrungen. Er schätzte weiblichen Esprit und Unabhängigkeit, Küchendüfte an einer Frau stießen ihn entschieden ab. Der hochgewachsene, dabei zaghafte und mit dünner Stimme versehene Turgenjew kultivierte eine "weibliche" Zartheit und Empfindsamkeit - als glänzend gebildeter, vermögender Mann, der große Teile seines Lebens in Baden-Baden und Paris zubrachte, freilich aus einer Position der Stärke.

Dem verdanken sich seine Klarsicht ebenso wie eine zunehmende Entfremdung vom ruppigen Vaterland. Denn auch seine politischen Romane wie "Väter und Söhne" oder "Am Vorabend", in denen er erstmals einen russischen Nihilisten und einen bulgarischen Revolutionär porträtierte, sind durch das Prisma seines Glaubens ans Ewig-Weibliche geschrieben. Die Helden entfalten ihre Überzeugungen vor allem im Gespräch mit Damen der guten Gesellschaft und sterben im Bett, bevor sie in den Kampf ziehen können. Turgenjew, der 1848 die Februarrevolution in Paris miterlebt hatte, hasste und fürchtete Gewalt und Umstürze. Zugleich wollte er als aktueller Schriftsteller anerkannt werden. Doch Russlands progressive Kritik spottete über seine Fixierung auf Liebesfragen. Aber auch für Heutige liest sich seine engagierte Prosa mit ihren Endlosdialogen zäh. Turgenjews Stärke ist die psychophysiologische Schilderung von Mensch, Tier und Natur. Hier war er wirklich Avantgardist, wie drei neuübersetzte Meisterwerke vorführen, die zu Turgenjews zweihundertstem Geburtstag herauskommen.

Berühmt wurde der Autor durch die 1852 erschienene Erzählungssammlung "Aufzeichnungen eines Jägers", die Vera Bischitzky, unterstützt vom Deutschen Übersetzerfonds und dem russischen Institut für Übersetzung, nun in ein nuancenreich schillerndes, beschwingt fließendes Deutsch übertragen und mit einem Nachwort sowie hilfreichen Anmerkungen versehen hat. Der weiche Turgenjew war gleichwohl ein leidenschaftlicher Jäger, der mit seinen Hunden tagelang durch die eigenen und die Ländereien seiner Gutsnachbarn streifte. Während er Haselhühner und Schnepfen schoss, offenbarten sich ihm Schönheiten der bezeichnenderweise fast immer als sommerlich beschriebenen Natur, die naturnahen Leibeigenen eingeschlossen, die vor ihm kein Prosaautor so erfasst hat. Wie ihn das duftende Dickicht lockt, der Waldboden unter seinen Füßen federt, der nackte Zweig der jungen Birke zittert, darin liegt eine zauberhafte Erotik, wie sie nur ein zärtlicher Jupiter wahrnehmen kann. Wenig später wird sie einem in der Landschaftsmalerei eines Iwan Schischkin (1832 bis 1898) wiederbegegnen.

Erstmals erfasst hier ein Literat auch die leibeigenen Bauern in ihrer Intelligenz und Würde, ganz ohne soziale Sentimentalität. Meisterhaft sein Doppelporträt des wortkargen, klugen Wirtschafters Chor im Gebiet Kaluga, der sich bewusst nicht freikauft, um nicht von Staatsbeamten abhängig zu werden, und dessen Freundes, des musisch schwärmerischen Kalinytsch, der Bienen züchtet, heilkundig ist, singt und Balalaika spielt. Turgenjew, dessen Prosa Zeitgenossen als heilkräftig empfanden, erblickte in Kalinytsch offenbar einen Seelenverwandten, lässt sich aber gern von Chor über die Fährnisse des Dorfkapitalismus belehren.

Nach einer wahren Protagonistin ist auch die "Lebende Reliquie" gezeichnet, jene junge Bäuerin, die nach einem Wirbelsäulentrauma infolge extremer Muskelverhärtung zu einem kleinen starren Körper zusammenschrumpfte, sich aber von Gott geliebt fühlt und ihn nur bittet, die Abgaben der Leibeigenen zu verringern. In den "Aufzeichnungen" erlebt man, wie Gutsbesitzer Bauern aus Bosheit umsiedeln und sie mit modernen Verwaltungsmethoden nur effizienter auspressen.

Wegen dieses Buchs, das Turgenjew fern der Heimat bei Paris schrieb, wurde er von Zar Nikolaus I. ins Gefängnis geworfen und anschließend auf sein Gut verbannt. Der bekennende Europäer erklärte fortan die Leibeigenschaft zu seinem Erzfeind. Wie seine Romanhelden kämpfte er allerdings nicht gegen diesen Feind. Vielmehr distanzierte er sich von seinem zwischen Retroabsolutismus und Revolution schwankendem Vaterland, was die russischen Schriftstellerkollegen empörte. In neuerer Zeit lobte der Literaturkritiker Stanislaw Lesnewski Turgenjews Werk daher als "Fenster nach Russland", weil des Autors Distanz ihm eine Gesamtschau ermöglicht habe, die den Akteuren verwehrt gewesen sei.

Turgenjews Erfolgsroman "Das Adelsgut", das jetzt in einer vorzüglichen Neuübertragung von Christiane Pöhlmann mit einem luziden Nachwort von Michail Schischkin erschienen ist, entstand ebenfalls ferndiagnostisch, in Rom. Es ist ein vielfiguriges Gesellschaftsgemälde aus dem goldenen Herbst der Land und Leute besitzenden Aristokratie mit leichtsinnigen Gutsherren, strengen Matronen, charmant von sich eingenommenen Jungbeamten, wie sie nur Turgenjew mit so feinem Kennerblick, durchschauender Sympathie und niemals herablassend zu zeichnen verstand. Der Held ist der letzte Spross eines alten Geschlechts, ein reicher Erbe, den sein hochwohlgeborener Vater mit einer Leibeigenen zeugte. Turgenjew hat hier eine eigene Affäre mit der Gesindemagd seiner Mutter verarbeitet, aus der eine Tochter hervorging, die er in der Ersatzfamilie seiner Freundin Pauline Viardot erziehen ließ und die ihm wie aus dem Gesicht geschnitten, nur im Unterschied zu ihm gänzlich unmusisch war. Zutiefst berührend schildert er das Schicksal der Magd, die im Roman von ihrem Verführer geheiratet wird, de facto aber eine Bedienstete bleibt und deren stille Ergebenheit an die "Lebende Reliquie" gemahnt. Ihr Sohn ist in seiner Suche nach dem (weiblich) Schönen ein Alter Ego des Autors. Wie er sich von einer wonnigen Braut angeln, ausnehmen, betrügen und trotz Trennung weiter ausnehmen lässt, das wirkt wie eine Selbstparodie Turgenjews, der vielen Leuten Geld gab, auch wenn diese sich, wie manche Schriftstellerkollegen, deswegen mit ihm zerstritten. In der Tochter seiner Gutsnachbarin begegnet dem Sohn eine jener idealistischen, bescheidenen, aber innerlich starken Heldinnen, die Turgenjews besseres weibliches Alternativ-Ich verkörpern, weshalb die Wissenschaft sie "Turgenjew-Mädchen" nennt. Wie bei diesem Autor üblich, verfehlen sich die Liebenden - wobei die Frau, sich dem Höchsten weihend, ins Kloster geht, der Mann aber, dem die Kreativität seines Schöpfers fehlt, als Landwirt bodenständig wird.

Ein Juwel ist die autobiographisch grundierte Erzählung "Erste Liebe", die, wiederum von Vera Bischitzky neu übersetzt, die unfreiwillige Hellsichtigkeit des Liebenden vorführt. Wie er da dem entflammten Jüngling die Welt erblühen und ihn dann in die Leidenschaft der Angebeteten für seinen Vater, in die Abgründe des reifen Gefühls und der menschlichen Existenz hineinblicken lässt, damit hat Turgenjew sich tief in die Zukunft hineingeschrieben.

Iwan Turgenjew: "Aufzeichnungen eines Jägers".

Hrsg. und aus dem Russischen von Vera Bischitzky. Hanser Verlag, München 2018. 640 S., geb., 38,- [Euro].

Iwan Turgenjew: "Das Adelsgut". Roman.

Aus dem Russischen von Christiane Pöhlmann. Manesse Verlag, München 2018. 384 S., geb., 25,- [Euro].

Iwan Turgenjew: "Erste Liebe".

Aus dem Russischen von Vera Bischitzky. Verlag C. H. Beck, München 2018. 110 S., br., 16,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Leidenschaftlich, schonungslos, hart, mit einer Intensität, die den Leser hineinzieht in eine vergangene Welt: russische Weltliteratur, neu übersetzt von Vera Bischitzky." Melanie Mühl, F.A.Z., 05.12.18

"Geschichten aus dem vorrevolutionären Russland, mit allem, was dazugehört: Schnee, Grausamkeit, Schönheit." Iris Radisch, Die Zeit, 22.11.18

"Wer das heutige Russland verstehen will, lese dieses Buch! Iwan Turgenjew wollte seiner Heimat als Vermitteler dienen. Vera Bischitzky setzt mit einer grandiosen Neuübersetzung des Klassikers das Werk des russischen Europäers fort." Mareike Ilsemann, WDR 5, 10.11.2018

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.06.2005

Der Mann mit der Kamera
Neu übersetzt: Ivan Turgenevs „Aufzeichnungen eines Jägers”
Die „Aufzeichnungen eines Jägers” waren für Turgenev ein Überraschungserfolg. Als Gelegenheitsarbeit ab 1847 in der von Puschkin gegründeten Zeitschrift „Der Zeitgenosse” publiziert, waren sie sein Durchbruch und beschäftigten ihn sein Leben lang. Sie brachten ihm allerdings nicht nur begeistertes Lob in ganz Europa ein, sondern auch den Zugriff der Staatsmacht: Am 16. April 1852 wurde Turgenev verhaftet, anschließend verbannt und unter Polizeiaufsicht gestellt. Vorgeblich ahndeten die Behörden damit seinen Nachruf auf Gogol, in Wahrheit aber die „Aufzeichnungen”, die die Moskauer Zensur als eindeutig „schädlich” einstufte.
Die „Aufzeichnungen” bestehen aus einem festen Arsenal an Personen, Charakteren, typischen Handlungsorten und Darstellungsmustern: Erzählt werden sie von einem „Jäger”, der durch die Gegend streift, das Leben der russischen Leibeigenen betrachtet und die gesellschaftlichen Verhältnisse durchleuchtet: den Dünkel der Landbesitzer und Verwalter, die Überheblichkeit derjenigen, die in ihrer Ohnmacht ein wenig Entscheidungsbefugnis zugesprochen bekommen, die freiwillige Selbstaufgabe der Ausgebeuteten. Wir werden durch eine Landschaft geführt, in der Angst und Armut, Misstrauen und Betrug, Krankheit, Dummheit und Gewalt den Alltag beherrschen. Hier hockt ein zahnloser Alter herum, der auf einer trockenen Erbse herummümmelt, dort kauert ein geprügelter Knecht am Boden. Eine Staffage aus Schlamm und Staub umgibt die Personen, aus zerfallenden Hütten und maroden Einrichtungen.
Die Szenen und Begebenheiten werden vom Ich-Erzähler lakonisch zur Kenntnis genommen. Die Registratur des Alltags macht die Sprengkraft dieser kleinen Prosastücke aus, weil das Schweigen das Siechtum der Landbevölkerung staatlich sanktioniert - seit 1842 durfte die Leibeigenschaft nicht mehr öffentlich verhandelt werden. Zum Skandal werden die Skizzen also einfach nur deswegen, weil sie dasjenige „aufzeichnen”, was ist, in erzählender Berichterstattung und in Dialogen, die wie kleine Interviews wirken. Schon Theodor Fontane meinte, Turgenev habe einen „photographischen Apparat in Aug’ und Seele” und betrachte daher die Welt „prosaisch und unverklärt” - allerdings empfahl er seinem russischen Kollegen auch, lieber Reportagen anstelle von Novellen über Russland zu schreiben.
Zauberinseln unter Wasser
Fontane erfasste damit nur die eine Seite von Turgenevs Erzählkunst. Flaubert erfasste in einem Brief die andere: „Je mehr ich sie studiere”, schreibt er am 16. März 1863 an Turgenev, „um so mehr verblüfft mich Ihr Talent. Ich bewundere die Art, diese Sympathie, die noch den geringsten Geschöpfen gilt und den Landschaften Leben gibt”. Und tatsächlich paaren sich in den „Aufzeichnungen” Situationen voller Schäbigkeit mit romantischen Naturschilderungen, in denen Turgenev die Schönheit der Landschaft in schwelgerischen Bildern entfaltet. In diesen Momenten verwandelt sich die fahle, erschöpfte Welt in ein verlebendigtes Ganzes, in ein harmonisches Zusammenspiel der Elemente: „gleich Zauberinseln unter Wasser schwimmen und ziehen still die weißen runden Wolken vorüber, und plötzlich beginnt dieses ganze Meer, diese hell strahlende Luft, beginnen diese sonnenbeschienenen Zweige und Blätter, - alles beginnt zu fließen, in flüchtigem Glanz zu erbeben, und es erhebt sich ein frisches lebendiges Rauschen, das dem endlosen leisten Plätschern der Welle gleicht”.
Dieses Ineinander des Hässlichen und des Herrlichen, des Dumpfen und des Verklärten, der niederdrückenden Ärmlichkeit und der sich darin verbergenden Schönheit wird nirgends deutlicher als in der „Sänger”-Erzählung. Sie beginnt mit einer Tristesse, wie sie Thomas Bernhard nicht beklemmender hätte schildern können. Aber unter den „braunen, halbverfallenen Hausdächern”, jenseits der „tiefen Schlucht” und des mit „Gänsefedern bedeckten, schwarzen, gleichsam durchglühten Teichs, mit einem Rand aus halbgetrocknetem Schlamm” steht eine Kaschemme, in der regelmäßig Sängerwettbewerbe stattfinden. Diesmal treten ein Polier und ein Bauer gegeneinander an. Und bevor die ganze Gesellschaft wieder herumzupöbeln beginnt und am Ende im Suff vor sich hin deliriert, rührt der Gesang eines schüchternen, bleichen Männleins sie zu Tränen, ergriffen vom „inneren Beben der Leidenschaft, die sich wie ein Pfeil in die Seele des Zuhörers bohrt”.
Die neue Übertragung der „Aufzeichnungen” bietet neben dem bekannten Korpus drei Erstübersetzungen, die sich in Thema und Anlage den Jäger-Erzählungen zuordnen lassen. Peter Urban führt seine Fassung möglichst nahe an die sprachlichen Eigenheiten der kargen Prosa Turgenevs heran. Er folgt dem Ideal der „Genauigkeit und Kürze” und erzeugt damit eine ganz eigene Poesie des schlichten Tons. Mit Flaubert gesagt: „Was ich an Ihrem Talent über alles bewundere, ist die Vornehmheit - etwas Großartiges. Sie verstehen es wahr zu sein ohne Banalität, gefühlvoll ohne Ziererei & komisch ohne die geringste Niedertracht”.
STEFFEN MARTUS
IVAN TURGENEV: Aufzeichnungen eines Jägers. Samt drei „Jäger-Skizzen” aus dem Umkreis. Aus dem Russischen übersetzt und mit einem Nachwort von Peter Urban. Manesse Verlag, Zürich 2004. 702 Seiten, 24,90 Euro.
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