Als Übersetzer für Andy Warhol, Bob Dylan, Frank Zappa, William S. Burroughs, Allen Ginsberg, vor allem aber für Charles Bukowski avancierte Carl Weissner hierzulande zu einem der wichtigsten Wegbereiter der »anderen« US-Literatur.Doch Weissner verfasste selber auch Nonfiction: Reportagen und Essays über seine Freunde und Weggefährten Bukowski, Fauser und Burroughs, außerdem Nachworte für die Bücher seiner Kollegen sowie Rezensionen. Dazu Notizen über seine US-Reisen um 1968, mitten aus der Gegenkultur mit ihren einsetzenden Wehen von Paranoia und Watergate. Seine Texte kombinieren Witz und Coolness mit einer Wortgewalt und Denke, die independent und analytisch zugleich ist.Die vorliegende und reich bebilderte Sammlung von Matthias Penzel vereint erstmalig Weissners journalistisches Schaffen, welches bisher größtenteils vergriffen, verstreut oder gar unveröffentlicht war.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensent Christoph Schröder lobt die Aufzeichnungen des Bukowski-Übersetzers und Schriftstellers Carl Weissner als anregend und informativ: Die Texte bezeugen ihm Weissners Entschlossenheit, die "saturierte Literatur" der 60er und 70er mit Beat- und Underground-Literaturen aufzubrechen. Witzig, manchmal etwas zu gewollt schmissig und teilweise von historischem Interesse, können die Schriftstücke als Zeitdokumente des intellektuellen Lebens in der alten Bundesrepublik gelesen werden, so Schröder.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.07.2020Was uns Versicherten entgeht
Nur raus aus Deutschland: Eine Textsammlung stellt den großen Übersetzer und Vermittler Carl Weissner als Kritiker und Essayisten vor.
Er sei, bekannte Jürgen Habermas 1979, ein Resultat ("a product") der Reeducation. Was für den Philosophen der offenen Gesellschaft gilt, trifft ebenso auf viele Autoren der Nachkriegsliteratur zu, auch wenn sie es nur selten eingestehen mochten: möglicherweise, weil es für sie mit der Forderung nach literarischer Originalität unvereinbar war, vielleicht aber auch, weil sie ihre deutsche Leserschaft nicht verprellen wollten, für die "Reeducation" oder "Reorientierung" lange Zeit Reiz-, ja Hasswörter waren.
Schriebe man eine Literaturgeschichte, die dem weit über die frühe Nachkriegszeit hinausreichenden Einfluss westalliierter und vor allem amerikanischer Kulturpolitik in Deutschland ernsthaft Rechnung tragen wollte, dürfte ein Kapitel über den großen Übersetzer und Vermittler Carl Weissner nicht fehlen. Nach einem Studium der Anglistik in Heidelberg, dem "Hirn der Amis", wie man in der Region sagte, zog Weissner 1966 für zwei Jahre in die Vereinigten Staaten, und zwar mit einem Fulbright-Stipendium, das ein wesentliches Instrument amerikanischer "soft power" darstellte. Auch wenn ihm die amerikanische Avantgarde und Underground-Literatur zuvor vertraut waren (eine wesentliche Lektüreprägung war die legendäre Rowohlt-Anthologie "Beat" von 1962) und er bereits brieflich mit Autoren wie Charles Bukowski, Allen Ginsberg und William Burroughs in Kontakt stand - erst das Stipendium ermöglichte ihm, die literarische Szene von New York, San Francisco und Los Angeles vor Ort zu erkunden und schließlich ein Teil von ihr zu werden.
Sein Nachlass liegt gut gekühlt in Marbach
Dass es ihm bei alldem auch darum ging, einer deutschen Kleinbürgerwelt zu entkommen, hat Weissner, 1940 geboren, nie verhehlt. Aufgewachsen als Sohn eines handgreiflichen Postbeamten in einem Vorort von Karlsruhe, wurde der Typus des amerikanischen Außenseiters für ihn zur Orientierungsfigur: "Die hatten eine Fähigkeit, die uns abgeht mit unserem Krankenversichertsein bis dorthinaus", erklärte er 2006 in einem Gespräch mit dieser Zeitung. "Sie haben von der Hand in den Mund gelebt und waren pure Überlebenskünstler." Nichts anderes als die Suche nach Intensität, im Leben wie in der Literatur, war Weissners Antrieb, und hierzu gehörten natürlich auch Drogen, was er ebenfalls nie verschwieg.
Als eine Art Brückenkopf der amerikanischen Avantgarde nach Deutschland, als Übersetzer und literarischer Agent, der Charles Bukowski hierzulande quasi im Alleingang zum Starautor machte, gehört Carl Weissner heute zum literarischen Kanon. Der Nachlass des 2012 Verstorbenen liegt wohlgekühlt im Marbacher Literaturarchiv. Angesichts seiner Faszination für die Außenseiter, für ihre Vitalität und Destruktivität, mag das zunächst befremdlich wirken, aber in Anbetracht der ungeheuren Lebensleistung Weissners wäre alles andere schlicht unangebracht: Über mehr als vierzig Jahre hinweg, beginnend in den mittleren sechziger Jahren, hat er sich dem Vorhaben gewidmet, die literarische Welt der Deutschen etwas unmittelbarer, aufregender, offener, kurz: etwas amerikanischer zu machen. Unermüdlich gab er Zeitschriften und Anthologien heraus, übertrug Prosa, Lyrik und Songs ins Deutsche, schrieb später auch selbst Romane.
Als wäre er damit nicht beschäftigt genug gewesen, hat Weissner immer wieder Essays und Reportagen verfasst, die nun erstmals in einer von Matthias Penzel erstellten kommentierten Ausgabe vorliegen. In diesen vermischten Schriften schreibt Weissner vornehmlich über seine, also die bereits genannten amerikanischen Autoren, aber auch über einige Vertreter der deutschen Popliteratur wie Wolf Wondratschek und Jörg Fauser. Anekdotische Berichte von Begegnungen stehen neben konzentrierten Rezensionen und allgemeinen Werkbetrachtungen. Ergänzt wird das vielfältige Ganze durch biographische Arbeiten sowie ein Stück über Rimbaud, dessen Forderung nach einem "dérèglement de tous les sens" Weissners Interesse an der Literatur und am Leben wahrscheinlich am besten zusammenfasst.
Dabei setzen die Aufsätze selbst um, was sie von der Literatur verlangen, nämlich Entgrenzung. Der Verfasser wechselt, manchmal in ein und demselben Text, zwischen einem stark verdichteten, betont unakademischen Rezensionsstil, dessen Ort zu seiner Zeit nicht unbedingt das klassische Feuilleton, sondern vielmehr die Musikzeitschrift war (namentlich das Magazin "Sounds"), und einem erzählerischen, zuweilen experimentellen Ansatz. Die etwas verkrampfte Unterscheidung von Unterhaltungs- und Hochkultur, mit der man sich in Deutschland so lang herumgeplagt hat - sie wird in diesen Texten nicht einmal ignoriert.
Aber es geht Weissner um mehr als nur um bloße Stil-, nämlich um grundsätzliche Kulturfragen. Bei der Lektüre seiner Aufzeichnungen zeigt sich, dass er "Amerika" stets in Abgrenzung von "Deutschland" wahrnimmt und beschreibt. So stellt er in seinem autobiographischen Essay "Die letzten Tage von '67" dem für ihn geschichtsblinden Protest deutscher Studenten gegen den "amerikanischen Kulturimperialismus" die historische Tatsache entgegen, dass nur etwas mehr als zwanzig Jahre zuvor "vor Coney Island . . . einmal deutsche U-Boote aufgekreuzt" sind. Und im Anschluss daran erfährt der Leser, dass der Schutt, den Hitlers Bomben in London hinterlassen haben, per Schiff nach New York gebracht und in den East River geschüttet worden sei, um das East Village zu verbreitern. So whose imperialism are we talking about? Interventionen wie diese gehen Weissner erkennbar leicht von der Hand.
Zusammen mit Sean Penn trug er Charles Bukowski zu Grabe
Aber auch im Ganzen wirkt sein Bemühen, sich in "Kontrast" zu setzen "zu allem, was ich aus Deutschland kannte" (so erklärte er im Gespräch von 2006), überraschend unangestrengt. Die erhoffte Loslösung von der dunklen, engen Heimat vollzieht sich ja nicht allein über die Identifikation mit einem gegenkulturellen Amerika, sondern insbesondere auch in der Sprache, die bei ihm noch ganz frei ist von jenem elitären Gestus, der einen in heutigen, vor allem akademischen Popdiskursen manchmal auf den Geist geht. Weissner schmückt sich auch nicht mit seinen Helden, denen er zum Teil freundschaftlich verbunden war (ein Essay handelt davon, wie er gemeinsam mit Sean Penn Bukowski zu Grabe trägt), sondern nutzt sie zu einem höheren Zweck: Hinter jeder Zeile seiner Kritiken und Kommentare steht der Versuch, die literarische Tür der Deutschen ein bisschen weiter gen Westen zu öffnen.
Literarisch war Carl Weissner seiner Zeit immer wieder voraus. Dies zeigt beispielhaft ein Essay über Bob Dylan von 1976: Er verortet den Dichtersänger in der Weltliteratur, führt Brecht, Rimbaud und Blake als dessen Referenzgrößen an, benennt die Bezüge auf Homers Epen und ihre Überblendung mit Motiven der amerikanischen Alltagskultur. Die kenntnisreichen Ausführungen muten wie eine vorwegnehmende Begründung des Literaturnobelpreises von 2016 an. Andererseits und zugleich liest man Weissners Essays nicht ohne eine gewisse Beklemmung. Das liegt nicht allein am etwas breitbeinigen Gestus des Schreibers, der heute aus der Zeit gefallen scheint, sondern vor allem am gegenwärtigen transatlantischen Verhältnis, an das nicht allein die amerikanische Administration ihre Säge legt: Eine Mehrheit der Deutschen wünscht sich Umfragen zufolge größere Distanz zu den Vereinigten Staaten. Weissners Essays zeigen, aus der Gegenwart betrachtet, also nicht zuletzt dies: wie dramatisch weit der amerikanisch-deutsche Gedächtnisverlust mittlerweile vorangeschritten ist.
KAI SINA
Carl Weissner: "Aufzeichnungen über Außenseiter". Essays und Reportagen.
Hrsg. von Matthias Penzel. Verlag Andreas Reiffer,
Meine 2020. 246 S., br., 15,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Nur raus aus Deutschland: Eine Textsammlung stellt den großen Übersetzer und Vermittler Carl Weissner als Kritiker und Essayisten vor.
Er sei, bekannte Jürgen Habermas 1979, ein Resultat ("a product") der Reeducation. Was für den Philosophen der offenen Gesellschaft gilt, trifft ebenso auf viele Autoren der Nachkriegsliteratur zu, auch wenn sie es nur selten eingestehen mochten: möglicherweise, weil es für sie mit der Forderung nach literarischer Originalität unvereinbar war, vielleicht aber auch, weil sie ihre deutsche Leserschaft nicht verprellen wollten, für die "Reeducation" oder "Reorientierung" lange Zeit Reiz-, ja Hasswörter waren.
Schriebe man eine Literaturgeschichte, die dem weit über die frühe Nachkriegszeit hinausreichenden Einfluss westalliierter und vor allem amerikanischer Kulturpolitik in Deutschland ernsthaft Rechnung tragen wollte, dürfte ein Kapitel über den großen Übersetzer und Vermittler Carl Weissner nicht fehlen. Nach einem Studium der Anglistik in Heidelberg, dem "Hirn der Amis", wie man in der Region sagte, zog Weissner 1966 für zwei Jahre in die Vereinigten Staaten, und zwar mit einem Fulbright-Stipendium, das ein wesentliches Instrument amerikanischer "soft power" darstellte. Auch wenn ihm die amerikanische Avantgarde und Underground-Literatur zuvor vertraut waren (eine wesentliche Lektüreprägung war die legendäre Rowohlt-Anthologie "Beat" von 1962) und er bereits brieflich mit Autoren wie Charles Bukowski, Allen Ginsberg und William Burroughs in Kontakt stand - erst das Stipendium ermöglichte ihm, die literarische Szene von New York, San Francisco und Los Angeles vor Ort zu erkunden und schließlich ein Teil von ihr zu werden.
Sein Nachlass liegt gut gekühlt in Marbach
Dass es ihm bei alldem auch darum ging, einer deutschen Kleinbürgerwelt zu entkommen, hat Weissner, 1940 geboren, nie verhehlt. Aufgewachsen als Sohn eines handgreiflichen Postbeamten in einem Vorort von Karlsruhe, wurde der Typus des amerikanischen Außenseiters für ihn zur Orientierungsfigur: "Die hatten eine Fähigkeit, die uns abgeht mit unserem Krankenversichertsein bis dorthinaus", erklärte er 2006 in einem Gespräch mit dieser Zeitung. "Sie haben von der Hand in den Mund gelebt und waren pure Überlebenskünstler." Nichts anderes als die Suche nach Intensität, im Leben wie in der Literatur, war Weissners Antrieb, und hierzu gehörten natürlich auch Drogen, was er ebenfalls nie verschwieg.
Als eine Art Brückenkopf der amerikanischen Avantgarde nach Deutschland, als Übersetzer und literarischer Agent, der Charles Bukowski hierzulande quasi im Alleingang zum Starautor machte, gehört Carl Weissner heute zum literarischen Kanon. Der Nachlass des 2012 Verstorbenen liegt wohlgekühlt im Marbacher Literaturarchiv. Angesichts seiner Faszination für die Außenseiter, für ihre Vitalität und Destruktivität, mag das zunächst befremdlich wirken, aber in Anbetracht der ungeheuren Lebensleistung Weissners wäre alles andere schlicht unangebracht: Über mehr als vierzig Jahre hinweg, beginnend in den mittleren sechziger Jahren, hat er sich dem Vorhaben gewidmet, die literarische Welt der Deutschen etwas unmittelbarer, aufregender, offener, kurz: etwas amerikanischer zu machen. Unermüdlich gab er Zeitschriften und Anthologien heraus, übertrug Prosa, Lyrik und Songs ins Deutsche, schrieb später auch selbst Romane.
Als wäre er damit nicht beschäftigt genug gewesen, hat Weissner immer wieder Essays und Reportagen verfasst, die nun erstmals in einer von Matthias Penzel erstellten kommentierten Ausgabe vorliegen. In diesen vermischten Schriften schreibt Weissner vornehmlich über seine, also die bereits genannten amerikanischen Autoren, aber auch über einige Vertreter der deutschen Popliteratur wie Wolf Wondratschek und Jörg Fauser. Anekdotische Berichte von Begegnungen stehen neben konzentrierten Rezensionen und allgemeinen Werkbetrachtungen. Ergänzt wird das vielfältige Ganze durch biographische Arbeiten sowie ein Stück über Rimbaud, dessen Forderung nach einem "dérèglement de tous les sens" Weissners Interesse an der Literatur und am Leben wahrscheinlich am besten zusammenfasst.
Dabei setzen die Aufsätze selbst um, was sie von der Literatur verlangen, nämlich Entgrenzung. Der Verfasser wechselt, manchmal in ein und demselben Text, zwischen einem stark verdichteten, betont unakademischen Rezensionsstil, dessen Ort zu seiner Zeit nicht unbedingt das klassische Feuilleton, sondern vielmehr die Musikzeitschrift war (namentlich das Magazin "Sounds"), und einem erzählerischen, zuweilen experimentellen Ansatz. Die etwas verkrampfte Unterscheidung von Unterhaltungs- und Hochkultur, mit der man sich in Deutschland so lang herumgeplagt hat - sie wird in diesen Texten nicht einmal ignoriert.
Aber es geht Weissner um mehr als nur um bloße Stil-, nämlich um grundsätzliche Kulturfragen. Bei der Lektüre seiner Aufzeichnungen zeigt sich, dass er "Amerika" stets in Abgrenzung von "Deutschland" wahrnimmt und beschreibt. So stellt er in seinem autobiographischen Essay "Die letzten Tage von '67" dem für ihn geschichtsblinden Protest deutscher Studenten gegen den "amerikanischen Kulturimperialismus" die historische Tatsache entgegen, dass nur etwas mehr als zwanzig Jahre zuvor "vor Coney Island . . . einmal deutsche U-Boote aufgekreuzt" sind. Und im Anschluss daran erfährt der Leser, dass der Schutt, den Hitlers Bomben in London hinterlassen haben, per Schiff nach New York gebracht und in den East River geschüttet worden sei, um das East Village zu verbreitern. So whose imperialism are we talking about? Interventionen wie diese gehen Weissner erkennbar leicht von der Hand.
Zusammen mit Sean Penn trug er Charles Bukowski zu Grabe
Aber auch im Ganzen wirkt sein Bemühen, sich in "Kontrast" zu setzen "zu allem, was ich aus Deutschland kannte" (so erklärte er im Gespräch von 2006), überraschend unangestrengt. Die erhoffte Loslösung von der dunklen, engen Heimat vollzieht sich ja nicht allein über die Identifikation mit einem gegenkulturellen Amerika, sondern insbesondere auch in der Sprache, die bei ihm noch ganz frei ist von jenem elitären Gestus, der einen in heutigen, vor allem akademischen Popdiskursen manchmal auf den Geist geht. Weissner schmückt sich auch nicht mit seinen Helden, denen er zum Teil freundschaftlich verbunden war (ein Essay handelt davon, wie er gemeinsam mit Sean Penn Bukowski zu Grabe trägt), sondern nutzt sie zu einem höheren Zweck: Hinter jeder Zeile seiner Kritiken und Kommentare steht der Versuch, die literarische Tür der Deutschen ein bisschen weiter gen Westen zu öffnen.
Literarisch war Carl Weissner seiner Zeit immer wieder voraus. Dies zeigt beispielhaft ein Essay über Bob Dylan von 1976: Er verortet den Dichtersänger in der Weltliteratur, führt Brecht, Rimbaud und Blake als dessen Referenzgrößen an, benennt die Bezüge auf Homers Epen und ihre Überblendung mit Motiven der amerikanischen Alltagskultur. Die kenntnisreichen Ausführungen muten wie eine vorwegnehmende Begründung des Literaturnobelpreises von 2016 an. Andererseits und zugleich liest man Weissners Essays nicht ohne eine gewisse Beklemmung. Das liegt nicht allein am etwas breitbeinigen Gestus des Schreibers, der heute aus der Zeit gefallen scheint, sondern vor allem am gegenwärtigen transatlantischen Verhältnis, an das nicht allein die amerikanische Administration ihre Säge legt: Eine Mehrheit der Deutschen wünscht sich Umfragen zufolge größere Distanz zu den Vereinigten Staaten. Weissners Essays zeigen, aus der Gegenwart betrachtet, also nicht zuletzt dies: wie dramatisch weit der amerikanisch-deutsche Gedächtnisverlust mittlerweile vorangeschritten ist.
KAI SINA
Carl Weissner: "Aufzeichnungen über Außenseiter". Essays und Reportagen.
Hrsg. von Matthias Penzel. Verlag Andreas Reiffer,
Meine 2020. 246 S., br., 15,- [Euro].
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