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Paul Parin (1916-2009) ist als Psychoanalytiker, Mitbegründer der Ethnopsychoanalyse und Schriftsteller bekannt. Was viele nicht wissen: Er war auch Fotograf. Auf den sechs Reisen nach Westafrika (1954-1971), die er mit seiner Frau Goldy Parin-Matthèy sowie Fritz und Ruth Morgenthaler unternahm, entstanden mehr als 4.000 Fotografien, meist Porträtaufnahmen.Anlässlich seines 100. Geburtstags präsentiert der vorliegende Katalog zur Fotoausstellung »Paul Parin als Fotograf« eine Auswahl der bisher unveröffentlichten Bilder.Mit Textbeiträgen von Thomas G. Kirsch, Gesine Krüger, Karl Mätzler, Jan…mehr

Produktbeschreibung
Paul Parin (1916-2009) ist als Psychoanalytiker, Mitbegründer der Ethnopsychoanalyse und Schriftsteller bekannt. Was viele nicht wissen: Er war auch Fotograf. Auf den sechs Reisen nach Westafrika (1954-1971), die er mit seiner Frau Goldy Parin-Matthèy sowie Fritz und Ruth Morgenthaler unternahm, entstanden mehr als 4.000 Fotografien, meist Porträtaufnahmen.Anlässlich seines 100. Geburtstags präsentiert der vorliegende Katalog zur Fotoausstellung »Paul Parin als Fotograf« eine Auswahl der bisher unveröffentlichten Bilder.Mit Textbeiträgen von Thomas G. Kirsch, Gesine Krüger, Karl Mätzler, Jan Morgenthaler, Michael Reichmayr, Johannes Rusch und Margit Zuckriegl
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.12.2016

Jeder ist immer nur Teil einer Gruppe

Der Schweizer Ethnologe und Psychoanalytiker Paul Parin gilt als Begründer der Verbindung der beiden Disziplinen, der Ethnopsychoanalyse. Als Fotograf ist der 2009 Verstorbene nicht bekannt, doch erscheint nun, zu seinem hundertsten Geburtstag, ein Bildband mit seinen Fotografien aus Westafrika. Die Aufnahmen entstanden als Nebenprodukt seiner Feldforschungen, etwa bei den Dogon in Mali oder den Agni an der Elfenbeinküste. Man erkennt seine wahre Profession auch auf den Bildern. Sie zeigen die afrikanische Landschaft nur als Kulisse. Im Vordergrund stehen die Menschen; Dogon mit furchteinflößenden Tanzmasken oder schüchtern dreinblickende Beduinenkinder in Mauretanien. Dabei begegnet er, einem Ethnologen gerecht, diesen Menschen auf Augenhöhe und sieht sie nicht als exotisches Faszinosum. Dass bei den Bildern auf Ortsangaben und Namen verzichtet wird, lässt den Betrachter zwar mit einer Vielzahl anonymer und auch fremdartiger Menschen allein, aber so konzentriert er sich zugleich auf das ihm Bekannte: Emotionen, Mimik und Körpersprache. Die Bilder sind zum Großteil Porträts, jedoch niemals ohne eine Ahnung der Präsenz der restlichen gesellschaftlichen Gruppe im Hintergrund. Auch das ist eine Parallele zu Parins ethnologischem Ansatz - das Individuum geht nicht völlig in der Gesellschaft auf, muss aber vor seinem sozialen Hintergrund betrachtet werden. Im letzten Teil des Bands tauchen Bilder einiger Europäer auf, denn Parin reiste mit den Kollegen aus seiner Zürcher Gemeinschaftspraxis. Diese Bilder verraten zugleich ihr Alter. Denn wohl nur in den siebziger Jahren konnten die Schweizer Damen mit einer derartigen Lässigkeit rauchend in schicken Sommerkleidern und Sandalen in der Sahara neben einem in viel Stoff gewickelten Beduinen stehen. Doch auch den restlichen Bildern sieht man ihr Alter an, allesamt schwarzweiß fotografiert zwischen den fünfziger und siebziger Jahren. Dadurch zeigen sie Kleidung, Tänze und Wohnformen der ethnischen Gruppen noch weitestgehend unberührt von globalen Einflüssen. Der Betrachter blickt hier deshalb auch in die Gesichter eines Afrikas, das es so nicht mehr gibt.

kari

"Augen Blicke West Afrika. Paul Parin als Fotograf" herausgegeben von Michael Reichmayr. Psychosozial-Verlag, Gießen 2016. 110 Seiten, zahlreiche Fotografien. Gebunden, 34,90 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Im Vordergrund stehen die Menschen; Dogon mit furchteinfloßenden Tanzmasken oder schüchtern dreinblickende Beduinenkinder in Mauretanien.« Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22. Dezember 2016 »Aus dem im Nachlass gefundenen Konvolut von 4500 Negativen stellte Michael Reichmayr ein Erinnerungsalbum zusammen. Symptomatische Bilder der Vorstellungskraft, der Zeit und der Region. Verwandt Gefühle für Vergangenes und Andersartiges. Stumm, ehrlich, würdevoll. Entdeckung als Entdeckung.« Gregor Auenhammer, Der Standard am 5. November 2016