Spannend und auch als zeithistorische Quelle ergiebig sind Gabriele Hornungs Aufzeichnungen „August 1939 / Mai 1945“. Was das Buch so interessant macht, ist die Kontrastierung zwischen den unmittelbaren Vorkriegswochen und dem Zusammenbruch des Dritten Reiches. Die Junglehrerin Gabriele Hornung hat die Erinnerungen von Bekannten und Freunden aus ihrem Umkreis gesammelt und geschickt zu einer Zusammenschau montiert. Erkennbar wird die Naivität, mit der die damalige junge Generation in den Krieg zog. Ein Krieg, den sie nicht als das kommende Inferno wahrnahm, sondern als einen Feldzug, der in wenigen Wochen beendet sein würde. Umso schlimmer dann die Schrecken von Flucht und Vertreibung, von Chaos, Hunger, Gewalt und Ruinen, die der Generation jegliche Illusionen raubte und sie tief traumatisiert zurückließ. „August 1939 / Mai 1945“ ist ein erschütterndes, authentisches und ehrliches Buch, da es auch die damalige nationalistische Verblendung nicht verschweigt. Es endet geläutert mit dem befreienden Seufzer „Waffenstillstand“.