Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Didaktik - Theologie, Religionspädagogik, Note: 1, Universität Kassel (Institut für Ev. Theologie), Veranstaltung: Aufklärung - Fortsetzung der Reformation mit anderen Mitteln oder Einbruch des Atheismus in das abendländische Denken?, Sprache: Deutsch, Abstract: Die anderthalb Jahrhunderte zwischen dem Westfälischen Friedensschluss (1648) und dem Untergang des alten Reiches (1806) bilden eine eigene Epoche in der deutschen Kirchengeschichte. Diese Periode, die als ein gesamteuropäischer Prozess zu betrachten ist, "steht unter der Signatur des im 17. Jahrhundert beginnenden Prozesses der Verselbständigung des politischen und geistigen Lebens gegenüber den Mächten der konfessionellen Kirchentümer und ihrer theologischen Traditionen." Im Zeitalter des in Europa vorherrschenden fürstlichen Absolutismus bleibt das konfessionelle Kirchenwesen hinter den Interessen säkularer Machtpolitik immer mehr zurück, die Linien der Kirchengeschichte und der allgemeinen politischen Geschichte treten nun deutlicher auseinander. Trotzdem wirken die großen politischen Wirrungen dieser Zeit, durch die vor allem Deutschland wirtschaftlich und geistig weit hinter die westeuropäischen Nationen zurückgeworfen wurde, mittelbar auch in die Kirchengeschichte hinein. Dabei zeigt sich, dass der römische Katholizismus seine Energien im gegenreformatorischen Kampf verbraucht zu haben scheint; in Deutschland fällt er hinter den Protestantismus immer deutlicher zurück. Während die von Rom unabhängigere gallikanische Kirche Frankreichs gerade jetzt eine reiche religiöse und wissenschaftliche Blütezeit erlebt, "finden sich im deutschen Katholizismus wenig Spuren neuen Lebens." Die protestantischen Konfessionen dagegen bieten ein anderes Bild. Durch die Aufnahme westeuropäischen Geistesgutes und seiner "Verschmelzung mit dem eigenen reformatorischen Erbe" bilden sich die zwei großen Bewegungen des Pietismus und der Aufklärung heraus, welche die Herrschaft des konfessionellen Geistes brechen und auch die orthodoxe Scholastik in den Hintergrund treten lassen. August Hermann Francke gilt als einer der bedeutsamsten Theologen und Pädagogen dieser Zeit. Mit der Entwicklung von bahnbrechenden Formen der Schulorganisation, Lehrerausbildung und Begabtenförderung, die in den Einrichtungen des von ihm geleiteten Halleschen Waisenhauses begründet wurden, wurde er zu einem Pionier der modernen Erziehungswissenschaften und trug maßgeblich zu einem veränderten neuzeitlichen Erziehungsverständnis bei. Diese Arbeit beabsichtigt, das Leben Franckes sowie seine Überzeugungen und sein Lebenswerk, das daraus resultiert, tiefer zu beleuchten. Dabei stehen vor allem seine pädagogischen Konzepte und seine Verdienste auf diesem Gebiet im Mittelpunkt der Untersuchungen.
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