Der Schwede August Strindberg (1849-1912) hat nicht nur ein umfangreiches literarisches Werk hinterlassen, sondern sich wie kaum ein anderer Schriftsteller auch auf die visuellen Künste und Medien eingelassen. Gerade auf diesen Gebieten entwickelte er einen erstaunlichen Experimentiergeist: Er photographierte mit einer Kamera ohne Objektiv oder verzichtete sogar ganz auf die Kamera, benutzte nur photographische Platten, er reflektierte über Röntgenstrahlen und über Projektionseffekte und zog als Maler das Prozessuale und den Zufall jedem Akademismus vor. Neben einem Schwerpunkt auf dem Visuellen verfolgt der vorliegende Band aber auch die Spuren von Strindbergs Schrift. Beleuchtet werden seine literarischen Suggestionen und ambivalenten Selbstinszenierungen, aber auch die kalkulierten Strategien, mit denen er sich als Intellektueller in einem europäischen Kontext, in Berlin und Paris, zu platzieren suchte.