Vor 2.000 Jahren, in dem damals noch nicht so genannten Jahr 14 n. Chr., starb in Nola bei Neapel C. Julius Caesar Octavian Augustus, der erste römische Kaiser. Rund vierzig Jahre zuvor hatte er den hundertjährigen römischen Bürgerkrieg beendet und das römische Kaisertum begründet. Anders als sein Vorgänger hatte er dabei den Anschein der republikanischen Verfassung aufrechterhalten und viele alte Traditionen wie die Säkularfeier und Priesterkollegien wiedereingeführt. Eine strenge Familien- und Sittengesetzgebung sollte nach der langen Phase der inneren Kriege wieder ein geordnetes Zusammenleben herstellen und das römische Gemeinwesen stärken. Den innen- und außenpolitischen Erfolgen stehen beispielsweise die Verbannung des Dichters Ovid ans Schwarze Meer aus nicht restlos geklärten Gründen sowie der bis dahin schwerste militärische Rückschlag des Imperium Romanum, nämlich die Niederlage des Varus im Teutoburger Wald und der vollständige Verlust dreier Legionen gegenüber. Einen Bericht über seinen Weg zur Macht, beginnend mit der Rache an den Caesarmördern, und seine Regierungszeit gab Augustus in seinem "Res gestae divi Augusti", der in Rom selbst sowie an mehreren anderen Stellen des Reiches öffentlich angeschlagen wurde. Der berühmte Althistoriker und Literaturnobelpreisträger Theodor Mommsen nannte den Text die "Königin der Inschriften". Doch zunächst war er in der Spätantike verlorengegan gen, bevor er 1555 unter abenteuerlichen Umständen wiederentdeckt wurde.