Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Geschichte - Sonstiges, Note: 1,0, Universität zu Köln (Historisches Institut), Veranstaltung: Internationale Geschichte im langen 19. Jahrhundert, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Jahre 1938 blickt Winston S. Churchill in einer Art Ahnengalerie des späten 19. Jahrhunderts mit dem Titel Great Contemporaries auf prägende Akteure dieser Zeit zurück und schildert ihr Vermächtnis: In die Reihe der ihm persönlich bekannten berühmtesten Generale rückt er den Gründer des boy scout movements, Robert Baden-Powell, B.P. genannt.Aus britischer Perspektive schildert er die Stationen, die zur Gründung dieser Bewegung im Jahr 1908 führten: Baden-Powells Militärdienst im Empire und sein Kommando bei der Belagerung von Mafeking (1899-1900) im Zweiten Burenkrieg, was zu seinem Status eines "outstanding hero of war" führt, den die Massen in ihm erblickten. Doch Churchill erkennt, dass das boy scout movement auch im Deutschen Reich vor dem Großen Krieg imitiert worden sei und auch dort "little troops [of boy scouts] began to march along the roads al-ready trampled by the legions". Und tatsächlich war am 18. Januar 1911 der Deutsche Pfadfinderbund gegründet worden und das nicht zufällig auf den Tag genau 40 Jahre nach der Proklamation des Deutschen Reiches. Es war auch in keiner Weise ein Zufall, dass am gleichen Tag das Preußische Kultusministerium die "Vaterländische Jugendpflege" per Erlass geregelt hatte.Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, unter welchen Bedingungen das Boy Scout movement entstand und sich verbreitete, wie daraus im Deutschen Reich das Konzept Pfadfinder wurde und mit welcher Intention dabei spezifische Anpassungen vorgenommen worden sind.Diese Arbeit stützt sich dabei auf das durch den US-amerikanischen Historiker Charles S. Maier vorgestellte Konzept von Territorialität, in dem er die Räume für einen Staat als "decision space" kennzeichnet, den die politischen Machthaber durch ihre Entscheidungen zukontrollieren glauben, und den "indentity space", als öffentliche Arenen, über die Loyalität und Identität hergestellt wurde. Hier geht es nun um die grenzüberschreitende Verflechtungsgeschichte des kulturellen Konzepts Boy Scout und dessen Adaption als Pfadfinderbewegung im Deutschen Reich in der Zeit zwischen 1900 und 1914. Damit soll "eine verfremdete Perspektive [...] auf vermeintlich wohlbekannte Phänomene eröffnet" werden.
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