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In seinem neuen Werk nimmt Einar Turkowski den Betrachter mit auf die Suche. Ein Fuchs streift durch die Nacht, zu ihm gesellt sich ein Paradiesvogel. Beiden ist nach Farbe, beide suchen etwas, beide wissen nicht, wohin sie ihr Weg führt. Die Landschaft scheint bisweilen verzaubert, beruhigend, dann wieder rätselhaft und abweisend. Die Nacht ist noch jung. Aber sie gewinnt an Macht. Die Suchenden drohen den Mut zu verlieren. Doch die Farbe ist längst bereit, gefunden zu werden. Sie zeigt sich und schenkt dem Fuchs neuen Lebensmut. Und der Vogel? Auch er findet seinen Platz und beglückt uns mit…mehr

Produktbeschreibung
In seinem neuen Werk nimmt Einar Turkowski den Betrachter mit auf die Suche. Ein Fuchs streift durch die Nacht, zu ihm gesellt sich ein Paradiesvogel. Beiden ist nach Farbe, beide suchen etwas, beide wissen nicht, wohin sie ihr Weg führt. Die Landschaft scheint bisweilen verzaubert, beruhigend, dann wieder rätselhaft und abweisend. Die Nacht ist noch jung. Aber sie gewinnt an Macht. Die Suchenden drohen den Mut zu verlieren. Doch die Farbe ist längst bereit, gefunden zu werden. Sie zeigt sich und schenkt dem Fuchs neuen Lebensmut. Und der Vogel? Auch er findet seinen Platz und beglückt uns mit seinen Liedern. Einar Turkowski überrascht in seinen einzigartigen Bleistiftzeichnungen erstmals mit Farbakzenten, die die Künstlerin Thomke Meyer zum Leuchten gebracht hat.
Autorenporträt
Einar Turkowski, geb. 1972, studierte in Hamburg Illustration bei Rüdiger Stoye. Seine Arbeiten sind national und international vielfach ausgezeichnet worden, etwa mit dem Grand Prix der 21. Biennale der Illustrationen Bratislava oder dem Troisdorfer Bilderbuchpreis. Der Autor, Illustrator und Dozent lebt in Schleswig-Holstein. www.einarturkowski.de
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.01.2019

Ihm war nach Farbe
Der Bilderbuchkünstler Einar Turkowski schickt Fuchs und Vogel durch die Nacht

Madame Merlot muss auch schon hier gewesen sein: In "Die Nachtwanderin", Einar Turkowskis bislang jüngstem Buch, hatte sie ihre kuriosen Stecken, Windraschler und Schlotterstäbe in den Strand gesteckt. In "Aus dem Schatten trat ein Fuchs", dem neuen Werk des Bilderbuchkünstlers, finden sie sich im Schilf, im Wald, in einem Tor: menschliche Spuren, seltsame Zeichen des Surrealen, mit dem in den in feinen Grautönen gezeichneten Nächten Turkowskis immer zu rechnen ist. Und es ist oft Nacht in seinen Bilderbüchern.

Gleich sein Debüt aus dem Jahr 2005 trägt den Titel "Es war finster und merkwürdig still". Vier Jahre später lässt Einar Turkowski in "Die Mondblume" einen Herrn Ribblestone auf alle möglichen Ideen kommen, um eine kürbisgroße Blütenknospe in seinem Garten endlich zum Blühen zu bringen - was schließlich in einer besonderen Nacht geschieht, natürlich ganz ohne das Zutun des Gärtners. 2015 folgten neugierige Kinder einer nachtaktiven Nachbarin bei ihren Ausflügen. Jetzt ist es ein Fuchs, der, bald begleitet von einem Vogel, auf der Suche nach Farbe die Dunkelheit durchstreift.

Wobei, Dunkelheit: In den Nuancen und Schattierungen, die der 1970 geborene Künstler in mühevoller Bleistifttechnik Schicht um Schicht zu Papier bringt, ist kaum mehr als der Nachthimmel tiefschwarz. Vom Wind bewegte Bäume und Gräser, schroffes Gestein, Tiere in Bewegung und Spuren von Menschen zeigen, wie lebendig und wie stufenreich Graphit sein kann.

Einar Turkowski erzählt in Versen von der Reise der beiden Tiere durch die Nacht, von ihrem Weg durch Dickicht und Fels, ihrer Rast unter schützenden Dornen oder am Ufer eines Sees. Doch die Sechszeiler, die er neben jedes Bild stellt, vermögen den kraftvollen Grafiken kaum etwas hinzuzufügen. Im Gegenteil greifen sie zu vagen, pathetischen Formulierungen und Füllungen, wo die Bilder ruhig für sich stehen könnten: Schon in einem vergitterten Durchgang fühlt sich der Fuchs "ganz matt", im nächsten Bild kauert er sich in einer schroffen Felslandschaft mit nur wenigen Bäumen an einen massigen Stein. "Im grauen Gewand. / Fühlte er sich ganz müde. / In die Kälte verbannt. / Kam der stille Entschluss. / Wie ein kraftloses Beben. / Sich der Nacht zu ergeben." Wozu die Erschöpfungsredundanz? Wer wurde hier verbannt, der Fuchs oder der Entschluss? Wie sollte der Entschluss anders sein als still? Wäre das "kraftlose Beben" nicht eher ein Seufzen, das Zittern eines Tiers, das nicht mehr weiterweiß? Man hätte den Bildern in ihrer Lebendigkeit und Eindringlichkeit gewünscht, dass ihnen ein gleichwertiger Text zur Seite steht.

Dabei hat die Szene, als sich Nacht und Traum längst zu mischen scheinen, durchaus etwas Zwingendes: Die Tiere sind an einem Jungen vorbeigekommen, der auf einem Baum Sternschnuppen sehen will. Seine Einsamkeit nimmt auch ihnen den Schwung. Als sie sich gerade der Nacht ergeben wollen, lässt eine Spur, ein Duft den Fuchs aufmerken - und ihn seinen Freund, den Vogel, schließlich verlassen.

Man muss nicht wissen, dass Einar Turkowskis Bilderbüchern eigentlich die Pracht der Grautöne genügt, um den Einsatz von Farbe in "Aus dem Schatten trat ein Fuchs" spektakulär zu finden: Was sich im Erdton eines Rinderpaars andeutet, dem der Fuchs noch vor dem Jungen begegnet, wird zu einem Strahlen, als er seiner Fährte folgt. Den Leser allerdings hat das Buch lange gekonnt auf eine falsche Fährte gelockt: Es ist nicht der Morgen, der die Farbe ins Leben des Fuchses zurückbringt.

FRIDTJOF KÜCHEMANN

Einar Turkowski: "Aus dem Schatten trat ein Fuchs".

Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2019. 40 S., geb., 25,- [Euro]. Ab 5 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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