Aus dem Tagebuch eines Kurzwarenhändlers und andere Geschichten aus der Feder von Daniel Lustig erinnern an die deutsche Prosa Prags, wie sie zu Zeiten Werfels und Brods geschrieben wurde. Seine Figur Strumpf in der Titelgeschichte plaudert eloquent und abwägend aus seinem Leben, führt seine Krämerseele dem Leser vor, der sich, obwohl äußerlich nicht mit ihm (seelen)-verwandt, darin Abgründe seiner eigenen Existenz erblickt. Eitelkeit, fehlendes Selbstbewusstsein, Todesangst und Sehnsüchte erkennt Strumpf und auch der Leser in seiner Selbstanalyse. Dabei geht der Erzähler listig vor und gerät in den noch so abgelegenen Winkel seines Ichs. Lakonisch kommen die Geschichten daher, als hätten sie nichts Wichtiges, sondern stets nur Nebensächliches mitzuteilen. Doch in Wirklichkeit der Erzählungen verhält es sich ganz anders.