Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam es zur von der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) geforderten und beförderten Bodenreform. Die Guts- und Herrenhäuser verloren ihre bisherigen Funktionen und wurden neuen Nutzungen geöffnet. In der Folge des 1947 ergangenen SMAD-Befehls 209 kam es jedoch auch zum Abriss zahlreicher Schloss- und Gutsanlagen. Die hiermit einhergehenden kulturellen Verluste erwiesen sich als ebenso gravierend wie nachhaltig für die lokale und regionale Identität. Die vorliegende Publikation beschäftigt sich erstmals flächendeckend mit den Ursachen und Auswirkungen des SMAD-Befehls 209 in Thüringen. Vor allem dessen Umsetzung durch die regionalen deutschen Verwaltungsbehörden verlief sehr unterschiedlich und zeitigte heterogene, teilweise sogar widersprüchliche Ergebnisse. Der Katalogteil des Buches ermöglicht einen Überblick über die betroffenen Anlagen und bezieht auch die Verluste der späteren Jahrzehnte ein. Ergänzende Beiträge beschäftigen sich mit der durch die Grenzlage zur BRD bedingten speziellen Situation im Eichsfeld und der Errichtung von Neubauernhäusern aus abgebrochenen Gutsanlagen anhand einiger Beispiele aus Ostthüringen. Anliegen dieser Veröffentlichung ist es, nicht nur das Geschehene darzustellen, sondern auch für den Erhalt unserer kulturellen Landschaft die berühmte Lanze zu brechen.